Bei einem Angriff auf den syrischen Ort Marea wurde nach einem Bericht der Chemiewaffenkontrollbehörde 2015 Giftgas eingesetzt. Die Untersuchungskommission habe den Einsatz von "ätzenden Substanzen" festgestellt, wie die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) am Mittwoch in Den Haag mitteilte. Die Experten äußerten sich nicht dazu, wer für den Einsatz der verbotenen Substanzen verantwortlich war.
Die Stadt Marea im Norden von Aleppo war dem Bericht zufolge am 1. September 2015 bombardiert worden – sowohl mit konventioneller Munition als auch mit Projektilen, die mit Chemikalien gefüllt waren. An einigen getroffenen Stellen war eine schwarze Substanz gefunden worden, an anderen ein gelbes Puder, wie die OPCW mitteilte.
Menschen, die den Substanzen ausgesetzt waren, hätten einige Stunden später Blasen auf der Haut bekommen. Offensichtlich sei eine "ätzende Substanz" eingesetzt worden, die in der Chemiewaffenkonvention als verboten eingestuft werde. Die Experten konnten allerdings nicht feststellen, dass auch zwei Tage später verbotene chemische Stoffe eingesetzt worden waren. Der Bericht wurde dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt.
Die OPCW war 2013 beauftragt worden, Vorwürfe zu möglichen Chemiewaffenangriffen in Syrien zu untersuchen. Die Experten hatten Zeugen befragt, Beweise untersucht sowie Boden- und biomedizinische Proben analysiert. Zuvor hatten die Experten bereits festgestellt, dass bei anderen Vorfällen Chlorgas, Senfgas und Sarin als Waffen eingesetzt worden waren.
Eine weitere Untersuchungskommission der OPCW hatte in zwei Fällen die syrischen Regierungstruppen als mögliche Verantwortliche genannt. Damaskus hatte jedoch diese Vorhaltungen zurückgewiesen.