Der Angesehene: Mario Draghi
Der 74-jährige ehemalige EZB-Chef, der seit Februar eine Mehrparteienkoalition führt, gilt als angesehenster Kandidat und laut Umfragen wäre er der Bewerber, den die meisten Italiener unterstützen würden. Draghis Wahl zum Präsidenten würde jedoch zu einem Regierungswechsel führen, wogegen sich die im Parlament vertretenen Parteien stemmen. Sie befürchten, keinen Nachfolger zu finden, der die Koalition zusammenhalten könnte. Die Alternative zu einer neuen Regierung wären Neuwahlen ein Jahr vor dem Ende der Legislatur.
Die Parteiunabhängige: Marta Cartabia
Der parteiunabhängigen Justizministerin und früheren Präsidentin des Verfassungsgerichts werden einige Chancen eingeräumt, als erste Frau in das höchste Amt der italienischen Republik aufzurücken. Die 58-jährige Mailänderin war Professorin für Verfassungsrecht an der Mailänder Universität Bicocca und hat an verschiedenen Universitäten in Italien und im Ausland gelehrt. Im Sommer 2019, kurz vor dem Amtsantritt der zweiten Regierung unter Giuseppe Conte, war Cartabia auch als mögliche Regierungschefin im Gespräch.
Der Taktiker mit Gespür: Giuliano Amato
Der ehemalige Regierungschef, mehrmalige Minister und Finanzexperte gilt als Taktiker mit Gespür. Nach dem Korruptionsskandal, der 1992 eine ganze politische Elite in Italien hinwegfegte, spielte der 83-jährige Sozialdemokrat eine Schlüsselrolle. Der Politiker, der zu den angesehensten Verfassungsrechtlern in Italien zählt, wird hoch geschätzt. Als habilitierter Ökonom machte er auch mit juristischen Schriften zum Verfassungsrecht und zur linken Programmatik wiederholt von sich reden.
Die Rockqueen: Gianna Nannini
Auch Rockqueen Gianna Nannini (67) will erste Staatspräsidentin werden. Mit einem Video bewarb sich die toskanische Sängerin offiziell für die Nachfolge von Präsident Sergio Mattarella. Nanninis Kandidatur erfolgt im Rahmen der aktuellen Debatte darüber, dass erstmals in der republikanischen Geschichte Italiens eine Frau Staatschefin werden soll. Intellektuelle, Schriftstellerinnen und Künstlerinnen hatten eine Petition dazu gestartet.