Es ist ein Jahrestag, an dem nirgendwo Feierstimmung aufkommt. Am 25. Dezember vor 30 Jahren trat Michail Gorbatschow offiziell als sowjetischer Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte zurück. Er übertrug die Kontrolle über die sowjetischen Atomwaffen an Russland. Am 31. Dezember 1991 löste sich die UdSSR formell auf. Gorbatschow zog damit die Konsequenz aus einem Prozess, den er nicht gewollt hatte, aber auch nicht aufhalten konnte.
Schon am 8. Dezember hatten sich Russland unter Boris Jelzin, die Ukraine und Weißrussland im Vertrag von Belowesch aus der Sowjetunion verabschiedet – und einander versprochen, die staatliche Souveränität des jeweils anderen zu achten.
30 bewegte Jahre später droht der nicht verheilte Schmerz eines Teils der russischen Führung über den Verlust des Imperiums einen neuen Krieg auszulösen. Das zumindest fürchten viele, wenn sie den Entwurf des Kremls für Verhandlungen mit den USA und der Nato lesen, der kürzlich veröffentlicht wurde. Wladimir Putin fordert darin nicht nur, dass sich die USA verpflichten, die Ukraine niemals in die Nato aufzunehmen.