Das Vorgehen war bemerkenswert – und für den amtierenden US-Präsidenten und demokratischen Parteikollegen Joe Biden bemerkenswert unangenehm: Vor laufender Fox-News-Kamera erteilte ihm Senator Joe Manchin nun eine Absage, als es um seine Zusage zu einem 1,75 Billionen US-Dollar schweren Sozial- und Klimapaket ging.
"Dies ist ein 'Nein' zu dieser Gesetzgebung. Ich habe alles versucht, was ich kann!", ließ der Mann aus dem rechtslastigen West Virginia dem Weißen Haus ausrichten. Innere Opposition also bringt die ohnehin wackelig wirkende Präsidentschaft Biden noch stärker ins Wanken. Ausgerechnet ein Parteifreund lässt sein Reformpaket ungeniert zerbröseln. Wie es weitergeht bzw. weitergehen kann, steht in den Sternen.
Manchin gilt als harter Knochen, der schon ein Infrastrukturprojekt des Präsidenten blockiert hat. Der heute 74-Jährige war von 2005 bis 2010 Gouverneur in West Virginia, gilt als eigenwillig und votierte nicht selten auch mit republikanischen Abgeordneten. Seine Beliebtheitswerte in der demokratischen Partei sind entsprechend unterirdisch. Nicht wenige sehen ihn als Feind im eigenen Lager. Biden ortet "Wortbruch" und steht vor einem Scherbenhaufen.
Allein: Positionen des linken Parteiflügels torpediert Manchin mit Passion: Sein Standpunkt gegenüber der gleichgeschlechtlichen Ehe ist ablehnend, ähnlich ist seine Einstellung, was Schwangerschaftsabbrüche anbelangt. Bei den Wahlen 2010 und 2012 wurde Manchin sogar vom von seiner Partei heftig kritisierten Waffenlobby-Verband National Rifle Association (NRA) unterstützt.