Bei einem historischen Besuch hat Israels Regierungschef Naftali Bennett den Kronprinzen Abu Dhabis und faktischen Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Sheikh Mohammed bin Zayed al-Nahyan, in Abu Dhabi getroffen.
Auf einem Video war zu sehen, wie die beiden Männer sich die Hände schüttelten und sich unterhielten. Der Kronprinz habe Bennett in seinem privaten Palast empfangen, teilte Bennetts Büro am Montag mit. Die emiratische Nachrichtenagentur WAM meldete, bei dem Treffen sei es um die bilaterale Kooperation und wirtschaftliche Zusammenarbeit gegangen.
Bennett war am Sonntag als erster Ministerpräsident Israels zu einem offiziellen Besuch in die Emirate aufgebrochen. Wie der israelische Botschafter in den Emiraten, Amir Hayek, dem israelischen Radiosender Kan sagte, sollte ein Thema der Gespräche Bennetts auch der Iran sein - mit dem beide Länder verfeindet sind. Laut der "Jerusalem Post" hat Israels Verteidigungsminister Benny Gantz in der vergangenen Woche die USA über einen Zeitpunkt informiert, bis wann Israel militärisch bereit sein will, den Iran anzugreifen.
Aktuell geht es bei den Atomgesprächen in Wien darum, das iranische Atomprogramm wieder einzuschränken und US-Sanktionen gegen die Islamische Republik aufzuheben. Damit soll das Atomabkommen von 2015 gerettet werden, das die Entwicklung von Nuklearwaffen im Iran verhindern soll. Bennett hatte vor einer Woche die internationalen Unterhändler in Wien aufgefordert, eine entschlossene Haltung gegenüber Teheran beizubehalten.
Israel hatte im vergangenen Jahr mit den VAE und Bahrain Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnet. Bis dahin unterhielten mit den Nachbarländern Ägypten und Jordanien nur zwei arabische Staaten diplomatische Beziehungen zu Israel.
Im diesem Jahr eröffneten die Emirate eine Botschaft in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv. Die Länder haben direkte Flüge zueinander aufgenommen. Als Hauptmotor der Annäherung gelten wirtschaftliche Erwägungen. Die Länder schmiedeten aber auch eine Allianz gegen den Iran.