Der rechtsradikale Publizist Eric Zemmour kandidiert bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Er habe sich zu einer Kandidatur bei der Präsidentenwahl im April 2022 entschieden, um Frankreich zu "retten", sagte Zemmour in einer am Dienstag auf Online-Plattformen veröffentlichten Videobotschaft. Der 63-Jährige galt schon seit Längerem als möglicher Herausforderer für Amtsinhaber Emmanuel Macron.
"Wir sind ein großartiges Volk. Wir lassen uns nicht austauschen, wir lassen uns nicht kolonisieren", erklärte Zemmour in dem auf seinem Youtube-Kanal veröffentlichten Video. Er vertritt den in rechtsextremen Kreisen verbreiteten Mythos des "großen Austausches", nach dem die europäische Bevölkerung angeblich durch muslimische Migranten und deren Nachfahren ersetzt wird.
Gute Umfragen
Am Dienstagabend ist Zemmour zu Gast im Nachrichtenjournal des Fernsehsenders TF1. Der aus einer algerisch-jüdischen Familie stammende ehemalige Journalist hatte in den Umfragen zeitweise Marine Le Pen von der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (Nationale Sammelbewegung) überholt, war in den vergangenen Tagen aber wieder zurückgefallen.
Laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage käme er im ersten Wahlgang auf 14 bis 15 Prozent der Stimmen, während Le Pen auf rund 19 Prozent kommt. Amtsinhaber Emmanuel Macron, ein Zentrumspolitiker, kann demnach auf 25 Prozent hoffen. Die erste Wahlrunde ist für den 10. April angesetzt. Die Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten ist am 24. April vorgesehen. Für den 5. Dezember hat Zemmour eine erste große Wahlkampfveranstaltung in Paris angekündigt
Der Sohn algerisch-jüdischer Einwanderer inszeniert sich als Verteidiger des christlichen Kulturerbes, hält den Islam unvereinbar mit Frankreich und warnt vor einem Bürgerkrieg. Mit seiner nostalgischen Beschwörung der großen Nation bestimmt Zemmour bereits die Themen des Wahlkampfs: Identität, Immigration, Islam. Dass er schon zweifach wegen Anstachelung zum Rassenhass verurteilt wurde, scheint seine Fans nicht zu stören.