Man wisse nicht, ob Frankreich angedrohte Maßnahmen tatsächlich einführen werde, so Umweltminister George Eustice am Freitag. "Aber wenn sie die einführen, dann können wir dieses Spiel auch spielen und behalten uns die Möglichkeit vor, in angemessener Weise zu reagieren." Aus Frankreich gab es zunächst keine Reaktion.
Am Mittwoch hatte die französische Regierung angekündigt, dass vom 2. November an britische Fischerboote in bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen. Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkw, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen ebenfalls schärfer kontrolliert werden. Am Donnerstag setzte Frankreich dann ein britisches Fischerboot wegen angeblich fehlender Lizenzen fest. London bestellte daraufhin für Freitag die französische Botschafterin ein. Eustice deutete gegenüber dem Sender Sky News zudem an, Premierminister Boris Johnson könne das Thema beim G20-Gipfel am Wochenende in Rom ansprechen.
Was ist der Hintergrund?
Der Fischereistreit schwelt seit langem. Hintergrund ist die Frage, wie viel ausländische Fischer nach dem Brexit in britischen Gewässern fangen dürfen. Bereits in den Verhandlungen über den Handelspakt der Briten mit der EU war dies die am heftigsten umstrittene Frage, die eine Einigung zeitweise fast unmöglich zu machen schien. Auf EU-Seite waren es vor allem die Franzosen, die sich unnachgiebig zeigten; das Thema wird seit jeher äußerst emotional behandelt und spielt mit uralten Ressentiments gegen das jeweils andere Land.