Die Botschafter-Krise zwischen der Türkei und dem Westen um die Freilassung des Bürgerrechtlers Osman Kavala scheint beigelegt – und beide Seiten behaupten, sich durchgesetzt zu haben.
Die zehn von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit Rauswurf bedrohten westlichen Diplomaten betonten jetzt in gleichlautenden Mitteilungen, sie mischten sich nicht in innere Angelegenheiten der Türkei ein. Erdoan begrüßte die Klarstellung, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Demnach verzichtet die Türkei darauf, die Diplomaten zu unerwünschten Personen zu erklären, obwohl die Botschafter ihre von Erdoan kritisierte Forderung nach Kavalas Freilassung nicht zurückgenommen haben.
Erdogan-Anhänger feierten das Ergebnis als Triumph der Türkei über den Westen. Nach Ansicht mancher Beobachter könnte Kavala aber im Rahmen des Kompromisses bald freigelassen werden. Erdogan hatte das türkische Außenministerium angewiesen, die Botschafter von Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und den USA zu unerwünschten Personen zu erklären.