Die deutsche Regierung will ungeachtet eines Appells der Weltgesundheitsorganisation WHO an der geplanten Drittimpfung für Risikogruppen festhalten. "Mit der Möglichkeit einer Auffrischimpfung im September soll sichergestellt werden, dass diejenigen ausreichend geschützt sind, die besonders gefährdet sind: immungeschwächte Patientinnen und Patienten, Höchstbetagte und Pflegeheimbewohner", erklärte das Gesundheitsministerium in Berlin am Donnerstag auf Anfrage.
Appell, auf Drittimpfung zu verzichten
Zugleich betonte das Ministerium, dass Deutschland bis Jahresende mindestens 30 Millionen Impfdosen an Länder spende, in denen bisher kaum geimpft werden könne. Die WHO hatte am Mittwoch appelliert, auf Drittimpfungen bis mindestens Ende September zu verzichten, weil die Lücke bei der Impfquote zwischen reichen und armen Ländern noch zu groß sei.
Frankreich zieht mit
Auch in Frankreich sollen Alte und besonders gefährdete Menschen von September an eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus bekommen. Staatschef Emmanuel Macron sagte am Donnerstag in einem Video auf Instagram, man bereite dies für den Beginn des neuen Schuljahres vor. Es brauche im Kampf gegen das Coronavirus Auffrischungen. Eine dritte Dosis sei aber nicht sofort für alle notwendig.
Kampf gegen vierte Welle
Frankreich kämpft zurzeit gegen eine vierte Corona-Welle. Die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche lag zuletzt bei 225. In den vergangenen Tagen stieg der Wert aber nicht mehr so schnell wie noch vor wenigen Wochen. In einigen französischen Gebieten gelten wegen der hohen Infektionszahlen mittlerweile wieder strengere Regeln wie eine Maskenpflicht im Freien oder frühere Schließzeiten für Geschäfte. Etwa 54 Prozent der Menschen in Frankreich sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft, knapp 65 Prozent erhielten mindestens eine Dosis.