Es ist nicht irgendein Treffen, das am Mittwoch in Genf stattfindet. Mit Joe Biden und Wladimir Putin begegnen sich die Präsidenten der vermutlich mächtigsten Staaten der Welt. "Das bedeutet für Genf den Ausnahmezustand, für die Schweiz einen diplomatischen Erfolg und für die Weltgemeinschaft vielleicht immerhin das Ende der russisch-amerikanischen Eskalationsspirale", schreibt die NZZ.
Was in der Öffentlichkeit eher untergeht: Das Genfer Gipfeltreffen wird auch eine Sternstunde für die Geheimdienste sein. Und das in jener Stadt, die selbst dann als Spionen-Nest gilt, wie die NZZ ausführt, wenn nicht gerade die Präsidenten von zwei Großmächten aufeinandertreffen.
Die Entourage
Mit Joe Biden reisen Protokollchefin Asel Roberts sowie der aus Russland aktuell abgezogene US-Botschafter John Sullivan. Auch Wladimir Putin bringt möglicherweise den aus den USA abgezogenen russischen Botschafter Anatoli Antonow mit.
Beide Präsidenten werden außerdem von ihren jeweiligen Außenministern begleitet: Antony Blinken und Sergei Lawrow, die sich erst vor drei Wochen in Island trafen. Dabei ging es unter anderem um den inhaftierten Kremlgegner Alexei Nawalny und Russlands Militäraufmärsche in und nahe der Ukraine.
Die Sicherheit
Während des Gipfels der beiden Großmächte ist die Schweizer Armee in Alarmbereitschaft. Bis zu tausend Armeeangehörige werden am Boden die zivilen Behörden unterstützen. Der Luftraum wird eingeschränkt. Zusätzlich wird die Luftwaffe den Luftpolizeidienst und die Luftraumüberwachung verstärken.
Die Armee
Und auch auf dem Wasser wird die Armee in Bereitschaft stehen. Dabei kommen die neuen Patrouillenboote P 16 zum Einsatz, die in Finnland entworfen und zum Teil bei der Shiptec AG in Luzern zusammengebaut worden sind, berichtet der "Blick". Ihren Heimathafen haben sämtliche Boote der Motorbootkompanie 10 beim Zeughaus in Brugg AG. Von da aus werden sie auf der Straße zum Einsatzort transportiert.
Als Tagungsort hat Genf bereits früher eine wichtige Rolle in den amerikanisch-russischen Beziehungen gespielt. Im November 1985 kamen dort die damaligen Präsidenten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow zusammen, ihr Gipfel gilt als Wendepunkt des Kalten Krieges. Durchbrüche historischer Art sind aber diesmal nicht zu erwarten, wie das Weiße Haus und auch der Kreml schon im Vorfeld deutlich machten.