Sein Name ist Herzog. Adelig ist er nicht. Allerdings munkelt man in Israel gern über den „zionistischen Adel“ der alteingesessenen Politelite. Zu dem gehört Isaac Herzog in jedem Fall. Gestern wurde der einstige Vorsitzende der Arbeitspartei mit 87 von 120 Stimmen in geheimer Wahl zum elften Staatspräsidenten Israels gewählt. Am 9. Juli wird er Reuven Rivlin ablösen. Herzog ist der Enkel des ersten israelischen Oberrabbiners Yitzhak Halevi-Herzog, der aus Irland stammte, und Sohn des sechsten Präsidenten, Chaim Herzog. Der saß von 1983 bis 1993 in der Residenz des Staatsoberhauptes in Jerusalem, dem Beit Hanasi.
Der jüngere Herzog besuchte als Teenager eine jüdische Eliteschule in den USA, wo sein Vater später als Israels UN-Vertreter arbeitete. Anschließend verrichtete er seinen Militärdienst in der renommierten Geheimdiensteinheit 8200 und studierte Jura in Tel Aviv. Doch Herzog hatte politische Ambitionen, seinen ersten Auftritt absolvierte er 1999 als Staatssekretär des damaligen Premiers Ehud Barak. Von 2003 bis 2018 saß er in der Knesset, dreimal als Minister. 2015 ließ sich Herzog als Kandidat für den Posten des Premiers aufstellen, scheiterte jedoch. Oft wurde er belächelt, er sei „zu weich für die harte Politik, seine Stimme nicht kraftvoll genug“.
Doch der 60-Jährige erwies sich als kluger Taktierer. Etwa, als er sich 2014 mit Zipi Livni zusammentat und das Mitte-Links-Bündnis „Zionistische Union“ gründete, das als zweitstärkste Kraft ins Parlament zog. Bis heute gilt Herzog als bester Sozialminister, den das Land je hatte. 2018 wurde er Vorsitzender der Jewish Agency, die die Einwanderung von Juden aus der ganzen Welt nach Israel organisiert. Kürzlich kam etwas ans Licht, das seinem Image als Saubermann hätte Abbruch tun können. In Textnachrichten hatte er vor Jahren die Politikerin Shelly Yachimovitch mit einem Schimpfwort bezeichnet. Doch Herzog entschuldigte sich umgehend und gelobte Besserung.