Während die Ukraine russischen Raketen oft ungeschützt ausgesetzt ist, schützt sich Israel mit einem ausgeklügelten System:  Mit dem "Iron Dome" (Eiserne Kuppel) schützt sich Israel seit über elf Jahren gegen Raketenangriffe. Zum Einsatz kam sie auch zuletzt.

Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion "Morgengrauen" mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Die Luftwaffe tötete dabei zunächst den Dschihad-Militärchef Taisir al-Dschabari, am Samstagabend dann den südlichen Dschihad-Kommandeur Chalid Mansur. Die israelische Armee schaltete nach eigenen Angaben mit dem Einsatz die militärische Führungsriege des Dschihad aus. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Raketeneinsatz auf beiden Seiten

Seit Freitag haben militante Palästinenser daraufhin nach Militärangaben mehr als 900 Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert. 160 davon seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen. Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv hatten am Sonntagabend noch die Alarmsirenen geheult. Fast alle Geschosse, die israelische Wohngebiete bedrohten, konnten aber nach Militärangaben von der Raketenabwehr "Iron Dome" abgefangen werden.

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Nach dreitägigen Kämpfen ist am Sonntagabend im Gaza-Konflikt eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten. Der Schlagabtausch zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) dauerte bis kurz vor Beginn der Waffenruhe an. Beide Seiten hatten zuvor separat ein Ende der Angriffe verkündet. 

Wie funktioniert Abwehrsystem?

Die erste Iron-Dome-Batterie wurde im März 2011 nahe Beersheba in der Negev-Wüste installiert. Inzwischen wurden neun weitere Einheiten in Betrieb genommen, sie befinden sich unter anderem in der Nähe der Küstenstädte Ashkelon und Ashdod, südlich von Tel Aviv und nahe der 20 Kilometer vom Gazastreifen entfernten südisraelischen Stadt Netivot. Zur Abdeckung des gesamten israelischen Territoriums wären 13 Batterien erforderlich.

Das Abwehrsystem wurde mit finanzieller Unterstützung der USA vom staatlichen israelischen Rüstungsunternehmen Rafael Defense Systems mit Sitz in Haifa entwickelt. Die "Eiserne Kuppel" kann Mörsergeschosse und Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abfangen.

Die einzelnen Batterien bestehen aus einem Radar, einer Kontrolleinheit und drei Abschussvorrichtungen mit je 20 Abwehrraketen. Nach Medienberichten kostet jeder Schuss etwa 50.000 Dollar. 2019 kaufte die US-Armee zwei Iron-Dome-Batterien zur Verstärkung ihrer Raketenabwehr.