Lori Lightfoot appellierte an die Bürger, das Ergebnis der Untersuchung des Vorfalls von Ende März abzuwarten. Die Polizei-Aufsichtsbehörde Copa veröffentlichte am Donnerstag Aufnahmen von Kameras, die die Polizisten am Körper trugen. Daraus geht nicht eindeutig hervor, ob der Bub zum Zeitpunkt des tödlichen Schusses selbst eine Pistole in der Hand hatte.
"Wir leben in einer Stadt, die durch eine lange Geschichte von Polizeigewalt und -fehlverhalten traumatisiert ist", sagte Lightfoot. Wut und Schmerz über den Vorfall, bei dem Ende März der 13-jährige Adam Toledo durch den Schuss eines Polizisten getötet wurde, seien daher verständlich. US-Medien berichteten, zu dem Polizeieinsatz sei es gekommen, weil Schüsse aus der Gegend gemeldet worden seien. Toledo und ein 21-Jähriger seien vor den anrückenden Polizisten davongerannt.
Polizeigewalt ist seit langem ein hitzig debattiertes Thema in den USA, vor allem in Zusammenhang mit Rassismusvorwürfen. Derzeit läuft in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin. Am vergangenen Sonntag erschoss eine Polizistin in Brooklyn Center im Norden von Minneapolis einen 20-jährigen Schwarzen bei einer Verkehrskontrolle.
Auch infolge dieses Vorfalls kam es zu Protesten unter dem Motto "Black Lives Matter", die teils in Ausschreitungen mündeten. Bei dem getöteten Jugendlichen Adam Toledo handelte es sich nicht um einen Afroamerikaner.