Hätten sich nicht die UNO, Human Rights Watch und Großbritanniens Außenminister Dominic Raab eingeschaltet, würde man die Geschichte nicht glauben. Zu sehr erinnert sie an James Bond.
Der BBC wurde ein Video zugespielt, in dem Prinzessin Latifa, die Tochter des Emirs von Dubai, um Hilfe fleht. In einem Badezimmer sitzend erklärt sie, dass sie seit Jahren in einer Villa in ihrer Heimat gefangengehalten werde. Ihr Vater sei „das pure Böse“ und halte sie seit einem gescheiterten Fluchtversuch in Dubai wie eine „Geisel“.
Großbritannien fordert nun Aufklärung von Mohammed bint Raschid Al Maktoum, dem Herrscher von Dubai. Die britische Regierung warte auf ein Lebenszeichen von Prinzessin Latifa, erklärte Dominic Raab. Auch das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte fordert umgehend Aufklärung von den Emiraten.
Der Stadtstaat Dubai ist Teil der Vereinigten Arabischen Emirate und Scheich Mohammed in Personalunion Vizepräsident, Premier und Verteidigungsminister der VAE. Das Emirat Dubai ist eine absolutistische Monarchie, die seit 1833 von der Familie Maktoum beherrscht wird.
Scheicha Latifa unternahm bereits 2018 einen spektakulären Fluchtversuch. Per Schlauchboot, Jacht und Jetski hatte sie mit Helfern versucht, das Land zu verlassen. Vor der indischen Küste wurde sie von einem Sonderkommando gestoppt und nach Dubai zurückgebracht.
Latifa lässt kein gutes Haar an ihrem Vater und wirft ihm vor, für die Bewahrung seines Rufs auch zu töten. Ein britisches Gericht hatte den Emir von Dubai im März 2020 für die Entführung Latifas und einer weiteren Tochter, Scheicha Schamsa, verantwortlich gemacht. Gleichzeitig befand es Scheich Mohammed der Einschüchterung seiner sechsten Frau für schuldig, Prinzessin Haja bint al-Hussein. Die Tochter des verstorbenen Königs Hussein von Jordanien hatte 2019 international für Aufsehen gesorgt, als sie mit ihren zwei Kindern nach Großbritannien vor ihrem Mann flüchtete.