Trotz massiver Militärpräsenz und einer nächtlichen Internetsperre sind in Myanmar am Montag wieder zahlreiche Demonstranten gegen die Putschisten auf die Straße gegangen. Wie bereits in den vergangenen zehn Tagen forderten sie die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung unter Aung San Suu Kyi und die Rückkehr zu demokratischen Reformen. Die Angst vor einem gewaltsamen Vorgehen gegen die Demonstranten wächst.
Seit Sonntag waren in der größten Stadt Rangun und in anderen Städten zahlreiche gepanzerte Militärfahrzeuge unterwegs, wie auf Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Die Informationslage in der Nacht war schwierig, weil das Militär das Internet von 1.00 Uhr bis 9.00 Uhr morgens sperren ließ. Viele Bürger hatten davor in sozialen Netzwerken berichtet, Angst vor Festnahmen und Gewalt zu haben. In der Vergangenheit hatte die Junta jeden Widerstand brutal niedergeschlagen. Am Morgen sei das Internet weitgehend wiederhergestellt worden, teilte die Organisation Netblocks mit, die weltweit Internetsperren dokumentiert.
Teilnehmer auf Kundgebung erschossen
Am Sonntag hatte die Polizei in Myitkyina im Norden des Landes auf Teilnehmer einer Kundgebung geschossen. Auf Videos, die auf Twitter verbreitet wurden, war zu sehen, wie Menschen in Panik auseinanderliefen. Ob es Verletzte gab und ob es sich um scharfe Munition oder um Gummigeschosse handelte, war unklar.
Die Armee hatte sich im früheren Birma vor rund zwei Wochen zurück an die Macht geputscht und die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie zahlreiche weitere Politiker in Gewahrsam genommen. Die Junta verhängte einen einjährigen Ausnahmezustand.