Seit Tage gehen Hunderttausende Menschen in Myanmar auf die Straße, um gegen den Putsch zu demonstrieren. Warum waren Sie auch dabei?

Ich werde an den Protesten teilnehmen, bis unsere Führer frei sind, und wir unsere Freiheit und Gerechtigkeit zurückbekommen haben. Die Beteiligung jedes einzelnen Bürgers an diesem Kampf sehr wichtig. Nicht nur für mich, sondern auch für kommende Generationen.


Das Militär hat schon bei Protesten 2007 mit Gewalt reagiert. Haben Sie Angst davor?


Ja, jeder hat Angst, verletzt, erschossen oder niedergeschlagen zu werden, aber werden wir deshalb aufhören? Nein! Wir kämpfen, weil wir wissen, wozu die Junta fähig ist. Wir können das nicht erneut zulassen. Wir werden bis zum letzten Atemzug kämpfen. Wir tun das Richtige für die Zukunft unserer Generation. Ich bin sicher, das Militär wird heftig reagieren. Aber ich halte es mit den Worten von Aung San Suu Kyi: „Du solltest nicht zulassen, dass deine Ängste dich davon abhalten, das zu tun, was richtig ist.“


Wie ist die Stimmung unter den Demonstranten?
Es herrscht Trauer, Wut, aber auch Hoffnung, dass die heutige Generation bereits auf dem Weg der Demokratie ist. Es ist eine große Freude zu sehen, wie gut organisiert, diszipliniert und vor allem friedlich die Proteste sind.


Wer sind die Menschen, die auf die Straße gehen?
Reiche, Arme, Geschäftsleute, Erzieher, Menschen aus der ganzen Welt. Junge, aber auch Alte. Wir sind unter der Diktatur in Angst aufgewachsen und wissen, wie sich das anfühlt. Deshalb gehen nun Menschen jedes Alters gegen diesen Militärputsch vor.


Auch die hochgeachteten buddhistische Mönche haben sich den Protesten angeschlossen. Warum?
1988 und 1996 waren es Studenten, die die Proteste anführten. 2007 wurde die Safranrevolution von Mönchen begonnen. Studenten und Mönche vertreten immer schon immer die Anliegen der Menschen im Land. Es ist also kein Wunder, dass sich Mönche aber auch Nonnen den Protesten angeschlossen haben.