Die Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter ist für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Er habe den Vorschlag eingereicht, weil Black Lives Matter sich "zu einer der weltweit mächtigsten Bewegungen im Kampf gegen Rassendiskriminierung" entwickelt habe, sagte der norwegische Linken-Politiker Petter Eide am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die zunächst in den USA losgetretene Debatte über Rassismus habe "in vielen Ländern Aufmerksamkeit" erregt.
Im Zuge der internationalen Bewegung demonstrierten im vergangenen Jahr zehntausende Menschen allein in New York gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auslöser war der Fall des Afroamerikaners George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden war.
Wer darf nominieren?
Abgeordnete und Minister aller Staaten, ehemalige Preisträger sowie eine Reihe von Universitätsprofessoren sind berechtigt, eine Nominierung für den Friedensnobelpreis einzureichen. Die Vorschläge, die bis zum 31. Jänner unterbreitet werden müssen, werden in der Regel geheim gehalten.
Auf der diesjährigen Liste sollen auch der umstrittene WikiLeaks-Gründer Julian Assange, drei weißrussische Oppositionelle, das Internationale Faktencheck-Netzwerk (IFCN) und der ehemalige US-Präsident Donald Trump stehen. Der Preisträger wird im Oktober verkündet. Vergangenes Jahr erhielt das Welternährungsprogramm die renommierte Auszeichnung.
Black Lives Matter mit schwedischem Olof-Palme-Preis ausgezeichnet
Die Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter (BLM) ist mit dem schwedischen Olof-Palme-Preis geehrt worden. Patrisse Cullors, eine der Gründerinnen der Bewegung, wurde am Samstagabend bei einer digitalen Preiszeremonie symbolisch und stellvertretend für die gesamte internationale Organisation durch Palmes Sohn Joakim ausgezeichnet.
Es bewege sie, dass Black Lives Matter - einst von drei Frauen in den sozialen Medien gestartet - nun einen weltweiten Einfluss besitze, sagte Cullors. Der Preis sei "eine Erinnerung daran, dass unsere Arbeit überall seinen Nachhall findet". Es sei völlig offensichtlich für sie, dass Rassismus nicht nur in den USA existiere. Black Lives Matter sei eine Bewegung für alle Schwarzen weltweit - und die Arbeit noch lange nicht zu Ende.
Die Black Lives Matter Global Network Foundation, die Organisation der Bewegung, wird für ihren Einsatz für friedlichen zivilen Ungehorsam gegen Polizeibrutalität und rassistische Gewalt in aller Welt ausgezeichnet. Die Bewegung habe die Nöte und die Wut der afroamerikanischen Minderheit offen gelegt, als nicht gleichgestellt zu Menschen anderer Hautfarbe betrachtet zu werden, sagte der Vorsitzende des Olof-Palme-Gedächtnisfonds, Pierre Schori. Zu Cullors sagte er: "Du bist eine Freiheitskämpferin und eine Geschichtsschreiberin."
Black Lives Matter ist eine in den USA gegründete und inzwischen internationale Bewegung, die sich gegen Polizeibrutalität und Rassismus einsetzt. Sie entstand 2013 als Reaktion auf den Freispruch eines Mannes, der ein Jahr zuvor den 17-jährigen Afroamerikaner Trayvon Martin erschossen hatte. 2020 hatte die Bewegung nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis nochmals an Zulauf und Bedeutung gewonnen - nicht nur in den USA, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern. In Wien nahmen Anfang Juni rund 50.000 Menschen an einer Black-Lives-Matter-Demonstration teil.
Der Palme-Preis ist mit 100.000 Dollar (82.399,47 Euro) dotiert und wurde 1987 in Gedenken an Schwedens Ministerpräsidenten Olof Palme geschaffen, der ein Jahr zuvor in Stockholm ermordet worden war. Im vergangenen Jahr hatte ihn der mittlerweile verstorbene britische Schriftsteller und Spionageexperte John le Carré erhalten. Dass Black Lives Matter den Preis diesmal erhält, hatte die Jury bereits am Freitag mitgeteilt.
Zugleich wurde bekannt, dass Black Lives Matter auch für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert worden ist. Die Nominierung wurde von einem norwegischen Abgeordneten eingereicht, wie dieser am Samstag in der Zeitung "Klassekampen" bekanntgab.