Der 33. Parteitag der CDU - coronabedingt digital - beginnt Freitagabend mit einer Rede der scheidenden Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer. Am Samstag wählen die 1001 Delegierten ihren Nachfolger.
In ihrer kurzen Amtszeit hat es die Deutsche nie geschafft, ihre Stellung an der Parteispitze der CDU wirklich zu sichern. Nach dem Debakel um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen vergangenen Februar erklärte sie ihren Rücktritt. Sie werde nicht als Kanzlerkandidatin für die Union antreten und auch auf den CDU-Parteivorsitz verzichten.
Im Dezember 2017 hielten 45 Prozent der CDU-Mitglieder Kramp-Karrenbauer noch für geeignet, Angela Merkels Nachfolgerin zu werden. 2018 wurde sie zur Generalsekretärin der CDU gewählt, mit einem Ergebnis von 98,87 Prozent erreichte sie die höchste Zustimmung eines Generalsekretärs in der Geschichte der CDU. Im Dezember 2018 gewann sie in einer Kampfabstimmung gegen Friedrich Merz und wurde Parteivorsitzende der CDU, gefördert und gefordert von Angela Merkel. Tatsächlich sind sich Merkel und Saarlands ehemalige Ministerpräsidentin und aktuelle Verteidigungsministerin nicht unähnlich: Sachorientiert, pragmatisch, nüchtern gehen sie an Dinge heran.
Die Katholikin und dreifache Mutter, die mit einem Bergbau-Ingenieur verheiratet ist, vertritt ähnliche Ansichten wie die Protestantin Merkel, und sie positionierte die CDU in der gesellschaftlichen Mitte. Im Hintergrund habe AKK verhindern geholfen, dass CDU und CSU am Flüchtlingsstreit zerbrachen, resümiert der Berliner „Tagesspiegel“.
Annegret Kramp wuchs mit fünf Geschwistern in Püttlingen nahe Saarbrücken auf. Ihr Vater war Lehrer, ihre Mutter Hausfrau. Von 1986 bis 1990 studierte sie in Trier und Saarbrücken Politik- und Rechtswissenschafte und avancierte zur Hoffnungsträgerin in der Polit-Landschaft. „Ich wünschte mir, ich hätte selbst weniger Fehler gemacht“, räumte sie jetzt in der „Saarbrücker Zeitung“ ein.