"Die weitaus meisten von ihnen wurden gezielt ermordet, weil sie zu Themen wie Korruption, organisiertem Verbrechen oder Umweltzerstörung recherchierten", teilt die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF/ROG) in ihrer am Dienstag publizierten "Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020" mit.
"Mehrere wurden getötet, als sie über Demonstrationen berichteten.Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende waren in diesem Jahr Mexiko, der Irak, Afghanistan, Indien und Pakistan." Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren mindestens 937 Menschen wegen oder bei ihrer journalistischen Arbeit getötet. 2019 waren es 53 gewesen.
"Zusätzlich starben Hunderte (...) Journalisten weltweit an oder mit Covid-19. Wie viele von ihnen sich infolge ihrer Arbeit mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatten, ist nicht festzustellen", erläuterte Reporter ohne Grenzen. Mindestens drei kamen ums Leben, nachdem sie sich wohl in Gefängnissen in Ägypten, Russland und Saudi-Arabien infiziert hatten und nur unzureichend medizinisch versorgt wurden. Mit der Hinrichtung von Ruhollah Sam im Iran am 12. Dezember wurde erstmals seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt, teilte die Organisation mit. Zwei der mindestens 50 weltweit Getöteten waren Frauen.
Mexiko bleibt den Angaben von ROG zufolge mit acht Ermordeten das gefährlichste Land für Journalisten. "Besonders gefährdet sind jene, die zu den Verbindungen von Drogenkartellen und Politik recherchieren. Die jüngsten Morde zeugen zum Teil von besonderer Brutalität: Die Leiche eines Zeitungsjournalisten wurde geköpft gefunden; die eines Online-Journalisten zerstückelt."
Im Irak, wo sechs Medienvertreter starben, erschossen Unbekannte mehrere Menschen, die über Demonstrationen berichteten. "Andere wurden auf offener Straße ermordet, ohne dass dafür jemand bestraft oder dass auch nur ernsthaft ermittelt wurde", berichtete ROG.
"Auch in Afghanistan blieben die Verantwortlichen für die Anschläge unbekannt, mit denen 2020 mindestens fünf Medienschaffende ermordet wurden." Bedrohlich sei die Lage dort nicht zuletzt für Frauen. Das habe der Mord an einer TV-Moderatorin verdeutlicht, die sich auch für einen besseren Schutz weiblicher Medienschaffender eingesetzt hatte.