Jetzt soll also das SOS-Kinderdorf helfen. Die Bundesregierung gab gestern bekannt, man wolle weiterhin keine Kinder von den Flüchtlingslagern in Griechenland aufnehmen. Aber man arbeite daran, mit Kinderdorf-Profis eine Tagesbetreuungsstätte auf der Insel Lesbos zu bauen. Mit Beratung für Kinder und Eltern.
Klingt nett. Hilfe vor Ort.
Aber ist das wirklich die Hilfe, die die Menschen in den Camps, die nass und im Gatsch und in nicht winterfesten Zelten übernachten, brauchen? Und bis wann wird diese Betreuungsstätte denn errichtet sein? Kardinal Schönborn hat an die Regierung appelliert, zumindest jetzt vor Weihnachten das Klopfen der Herbergssuchenden nicht zu ignorieren. Umso mehr, wo zahlreiche Bürgermeister und Organisationen bereit wären, Familien aufzunehmen.
Eine Geste vor dem Fest wäre schön. Doch die Grundproblematik ist unabhängig vom Zeitpunkt: Ja, wir können nicht alle retten. Doch die Zustände in Lesbos sind menschenverachtend und folglich Europas nicht würdig. Das ist keine Flüchtlingspolitik, sondern einfach eine Schande.