Sogar der einflussreiche Mehrheitsführer der US-Republikaner im Senat, Mitch McConnell, hat dem Demokraten Joe Biden indes zum Wahlsieg gratuliert.
Und während Donald Trump immer absurdere Versuche unternimmt, um im Weißen Haus zu bleiben, will First Lady Melania vor allem eines: "Sie will einfach nur nach Hause", zitierte CNN einen Insider aus dem Weißen Haus. "Melania hat sich dort nie wohl gefühlt", sagte auch Michael Wolff, Autor zweier Bücher über die Trump-Präsidentschaft, der britischen "Times".
Die offizielle Adresse haben Donald und Melania bereits nach Florida verlegt. Laut CNN plane das Paar mit Sohn Barron in oder um Trumps Mar-a-Lago-Club in Palm Beach zu leben.
Wie die "New York Post" recherchierte, hat die First Lady die Pine Crest-Schule in Fort Lauderdale bereits genauer unter die Lupe genommen. Die Schule liegt etwa vierzig Autominuten entfernt von Mar-a-Lago. Barron besucht derzeit die St. Andrew's Episcopal School in einem Vorort von Washington.
Dass Donald Trump in Florida aber nur noch Golf spielt, kann sich niemand vorstellen. The Donald hat bei der Präsidentschaftswahl im November mehr als 70 Millionen Stimmen bekommen, fast jeder zweite Wähler hätte ihm eine zweite Amtszeit gewünscht. In einer Umfrage des "Washington Examiner" vor der Wahl sprachen sich unter Anhängern seiner Republikaner 38 Prozent dafür aus, dass er im Fall seiner Niederlage später noch einmal als Präsident kandidieren sollte. Rechtlich spricht nichts dagegen, wenn er 2024 wieder in den Ring steigt.
Beruflich könnte Donald Trump bis dahin seine Showtime fortführen, mit einer eigenen Fernsehsehndung etwa. Als polternder Reality-TV-Star spielte sich Trump letztlich auch an die Macht. Spekuliert wird auch darüber, dass Trump nach seinem politischen Engagement einen eigenen Sender betreiben könnte. Selbstverständlich könnte er auch wieder die Führung seiner Firma, der "Trump Organization LLC" übernehmen. Diesen Mischkonzern, bestehend aus Immobilien, Hotels, Golf-Resorts, mit Sitz im Trump Tower in New York City, dessen Eigentümer nach wie vor er selbst ist. Die Kontrolle über das Firmenreich hat Trump offiziell seinen beiden Söhnen Eric und Donald Junior im Jänner 2017 kurz vor seinem Antritt als US-Präsident übergeben.
Juristisches Nachspiel
Juristisch könnte es für Trump nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus aber auch ungemütlich werden. Die "Washington Post" stellte bereits "ein Strafregister für einen früheren Präsidenten" zusammen. Die Zeitung führte als mögliche Anklagepunkte unter anderem Verstöße gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung, Bestechlichkeit und Justizbehinderung an. Bei der Justizbehinderung geht es vor allem um die Russland-Untersuchungen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller.
Ein New Yorker Bezirksstaatsanwalt und die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James ermitteln mittlerweile aber auch gegen die Trump Organization, etwa wegen des Verdachts auf Banken- und Versicherungsbetrug, Steuerhinterziehung und Manipulation von Geschäftsergebnissen.
Tochter Ivanka
Am 20. Jänner endet aber auch für Donald Trumps Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner die Ära als offizielle Berater im Weißen Haus. Auch sie werden sich in Florida ansiedeln. Auf der Reicheninsel Indian Creek Village vor Miami in Florida haben sie bereits das Anwesen des Schlagerstars Julio Iglesias gekauft. Iglesias ist für viele Hits bekannt, unter anderem auch für die Interpretation des Songs "Feliz Navidad" - mit dem Song wurde aber eigentlich José Feliciano berühmt.
Kolportiert wird auch, dass die dreifache Mutter in Florida in einigen Jahren für den Senat kandidieren wolle. Politische Ambition wird auch ihrem Bruder Donald Trump Jr. nachgesagt: Er soll das Gouverneursamt in Montana anstreben. Ivankas Schwägerin Lara Trump, Ehefrau von Eric Trump, soll in North Carolina für den US-Senat kandidieren wollen. Newsweek-Kolumnist Seth Abramson schrieb kürzlich, dass die republikanische Partei bis 2024 zur „Trump-Partei“ werden könnte.
Amerikas Faible für Polit-Dynastien
In den USA kann es jeder ins Weiße Haus schaffen, manchen fällt es leichter - sofern sie Kennedy, Bush, Roosevelt, Rockefeller oder Trump heißen. Denn die Amerikaner haben ein Faible für Polit-Dynastien.
Die „Washington Post“ hatte noch vor der Ära Trump vorgerechnet, dass Amerikanerinnen und Amerikaner, die damals um die 40 waren, bei Präsidentschaftswahlen - abgesehen von Barack Obama - immer nur zwei Namen vorfanden: Bush oder Clinton. „Darf es wirklich sein, dass vier der letzten fünf amerikanischen Präsidenten aus zwei Familien stammen?“, fragte auch die „Neue Zürcher Zeitung“.
Kritiker monieren bis heute, die USA erinnerten an afrikanische Diktaturen, wo Macht auch nur innerhalb der Familie weitergegeben werde.
Just in den USA, in jenem Land, in dem jeder Präsident werden kann, ist die „Erbfolge“ erstaunlich weit verbreitet. Die USA hatten nie einen König oder Kaiser, aber die Amerikaner haben ein offensichtliches Faible für ihre Polit-Dynastien. Die Familien Adams, Roosevelt, Kennedy, Rockefeller, Bush, Clinton - und nun auch Trump - sind wohl ein Indiz dafür.