Joe Biden ist noch gar nicht im Amt, da werden bereits Fakten geschaffen, die seine Nahost-Politik dauerhaft prägen werden: Im Iran wurde der Atomphysiker Mohsen Fakhrizadeh ermordet, der als Leiter des geheimen iranischen Atomprogramms galt. In Teheran sieht man die Erzfeinde USA und Israel als Drahtzieher hinter dem Anschlag; wieder erschallen Rufe nach Rache – und sicher nicht nach Dialog. Genau den haben sich aber die moderaten Kräfte um Präsident Rouhani nach einem Machtwechsel in Washington erhofft.
Donald Trump war aus dem Atomabkommen mit dem Iran, das diesen einhegen und zugleich in die Weltgemeinschaft einbinden sollte, einseitig ausgestiegen und hatte den Iran mit Sanktionen belegt, die dessen Wirtschaft hart getroffen haben. Auf Biden ruhen Hoffnungen, er könnte zu dem Abkommen zurückkehren oder zumindest offen für Verhandlungen sein.
Nächstes Jahr wird im Iran ein neuer Präsident gewählt. Wer immer hinter dem Anschlag stand: Er hat einmal mehr die Hardliner gestärkt und Joe Biden die Lage erschwert.