Die Bestätigung des Wahlergebnisses im US-Bundesstaat Michigan hat dem Demokraten Joe Biden nicht nur 16 weitere Stimmen von Wahlleuten gebracht, sondern ihm auch den Weg ins Weiße Haus geöffnet. Der unterlegene US-Präsident Donald Trump ließ unmittelbar nach diesem weiteren Rückschlag die Vorbereitung der Amtsübergabe zu. Für die Bestätigung von Bidens Sieg in Michigan hatte in der Wahlkommission auch ein Republikaner gestimmt.
Das zweite republikanische Kommissionsmitglied enthielt sich - aber zwei Demokraten stimmten in der live im Internet übertragenen Sitzung zu, und somit gehen die Stimmen der 16 Wahlleute aus Michigan an Biden. Er hatte sich dort am 3. November über 150.000 Stimmen und drei Prozentpunkte mehr geholt als Trump.
Tatsächlich zum Präsidenten gewählt wird Biden am 14. Dezember von den Wahlleuten. Für die Berufung zum neuen US-Präsidenten braucht er von ihnen zumindest 270 Stimmen, er kann mit 306 rechnen.
Juristische Attacken von Trump
Trump und sein Team haben in den vergangenen 20 Tagen versucht, den Ausgang der Wahl mit juristischen Attacken zu kippen. In Michigan wollten die Republikaner die offizielle Anerkennung der Ergebnisse mit Klagen hinauszögern, scheiterten aber in mehreren Anläufen vor Gericht.
Trumps Anwälte verfolgten die Strategie, das Wahlergebnis in mehreren umkämpften Bundesstaaten komplett für ungültig erklären zu lassen. Stattdessen sollten örtliche Parlamente selbst Wahlleute ernennen, die dann für Trump stimmen. Experten gaben den Plänen kaum eine Chance angesichts einer dürftigen rechtlichen Grundlage. Trump hatte am Wochenende die republikanischen Spitzen des Abgeordnetenhauses und Senats von Michigan ins Weiße Haus geladen, sie unterstützten den Plan jedoch nicht.
Vergangene Woche war auch der Wahlsieg Bidens in Georgia trotz rechtlichen Drucks der Trump-Seite offiziell bestätigt worden. In Georgia geht es ebenfalls um Stimmen von 16 Wahlleuten. Noch ausständig ist die Entscheidung der Wahlkommission in Pennsylvania. Dort haben Trumps Anwälte Berufung gegen das Urteil eines Richters vom Wochenende eingelegt, der ihre Klage gegen das Wahlergebnis abgeschmettert hatte.