Eines ist jetzt schon klar: Der von vielen Demokraten erhoffte Erdrutschsieg für Joe Biden wird ausbleiben. Das Rennen zwischen dem ehemaligen Vizepräsidenten und dem amtierenden Präsidenten der USA, Donald Trump, ist knapp. Ein vorläufiges Ergebnis wird wohl erst in den nächsten Tagen feststehen. Die Hoffnung auf eine schnelle Entscheidung verpuffte mit Trumps Sieg in im wichtigen “Swing State” Florida, wo sich kubanisch-stämmige Wähler im bevölkerungsreichen Süden des Bundesstaates mehrheitlich für den den Republikaner entschieden. Auch der wichtige Bundesstaat Texas geht an Trump.

Biden hingegen konnte mit Arizona einen wichtigen Swing State für die Demokraten zurückgewinnen. Wie in der Präsidentschaftswahl 2016 wird die Wahl in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania entschieden werden. In allen drei Bundesstaaten wurde mit der Auszählung der großen Anzahl an Briefwahlstimmen aber erst am Wahltag begonnen. Das, verbunden mit der hohen Wahlbeteiligung, wird die offizielle Verkündung der Wahlergebnisse verzögern. Im Falle von Pennsylvania wird wohl erst in den nächsten 24 bis 72 Stunden ein offizieller Sieger deklariert werden.

Trump'sche Politik hält sich

Unabhängig davon, wie diese Wahl ausgehen wird, machen die heutigen Entwicklungen deutlich, dass die Trump'sche Politik auch in Zukunft Teil des amerikanischen politischen Systems und Diskurses bleiben wird. Trump konnte sich gegen Biden behaupten und, sollte der Fall eintreten, nur knapp gegen den Demokraten verlieren. Laut ersten Erhebungen in einigen Bundesstaaten wie Ohio und Florida konnte er sogar an Stimmen zulegen. Auch in den Kongresswahlen konnten sich bis dato mehrere Trump-loyale Kandidaten, wie etwa die Senatoren Lindsey Graham in South Carolina oder Joni Ernst in Iowa, gegen demokratische Herausforderer durchsetzen.

Der offensichtlich unter republikanischen Wählern nach wie vor anhaltende Enthusiasmus für Trump stärkt seine Position innerhalb der Partei. Es bedeutet, dass seine populistische Politik selbst ohne ihn und im Fall einer Wahlniederlage in der amerikanischen Rechten weiterleben wird. Republikaner, die davon träumten, die Partei zu ihren ideologischen Wurzeln vor der Übernahme durch Donald Trump zurückzuführen, und sie mehr in eine moderatere Mitte-rechts-Partei zu verwandeln werden mit Sicherheit zu den Verlierern dieser Wahl zählen.