Ein orthodoxer Priester ist in der französischen Stadt Lyon mit einer Schusswaffe angegriffen und verletzt worden. Der mutmaßliche Täter sei auf der Flucht, teilte die Polizei am Samstagnachmittag mit. Der aus Griechenland stammende Priester sei dabei gewesen, seine Kirche zu schließen, als er angegriffen wurde, sein Zustand sei ernst. In den Abendstunden meldete die Staatsanwaltschaft die Festnahme eines Verdächtigen, ob er tatsächlich mit der Attacke in Verbindung steht, war zunächst aber noch unklar.
Laut Medienberichten wurde der dreifache Vater von zwei Schüssen getroffen. Der laut Zeugenaussagen schwarz gekleidete Täter soll mit einem Gewehr oder einer abgesägten Schrotflinte geschossen haben. Ihm gelang zunächst die Flucht, das gesamte Stadtviertel wurde nach der Attacke abgeriegelt.
Über die Hintergründe der Tat war vorerst nichts bekannt. Die Ermittler wollten auch einen persönlichen Streit als Auslöser nicht ausschließen. Terrorexperten äußerten hingegen die Vermutung, es könnte sich nach dem Anschlag in Nizza in diesem Fall um einen Nachahmungstäter handeln.
Weltweites Entsetzen
Erst am Donnerstag waren in Nizza drei Menschen bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in einer Kirche getötet worden. Der Messerangriff hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die tödliche Attacke als "islamistischen Terroranschlag", die Antiterror-Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Regierungschef Jean Castex rief die höchste Terror-Warnstufe für das Land aus.
Wegen der erneuten Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen durch die Satirezeitung "Charlie Hebdo" hat sich die Stimmung in muslimisch geprägten Ländern zuletzt gegen Frankreich aufgeheizt. In Staaten wie Pakistan und Bangladesch gingen zuletzt tausende Menschen bei anti-französischen Protesten auf die Straße.