In Frankreich haben Hacker Dutzende Internetseiten angegriffen und mit islamistischer Propaganda überzogen. Botschaften wie "Sieg für Mohammed, Sieg für den Islam und Tod für Frankreich" wurden am Montag auf Websites von Pensionistenvereinigungen, Unternehmen oder kleinen Rathäusern angezeigt. Zudem wurde eine Bildmontage von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gepostet, die diesen als Schwein zeigt.
Auch der Iran und Saudi-Arabien erhöhen den Druck auf Frankreich wegen des Vorwurfs der Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed. Das Außenministerium in Teheran habe den französischen Botschafter einbestellt, berichtete der staatliche Sender IRIB am Dienstag.
Die französische Anlaufstelle für Opfer von Cyberattacken hatte bereits am Sonntag auf Twitter einen Hinweis veröffentlicht, dass eine "Welle von Cyberangriffen" auf "viele französische Websites" abziele. "Mehrere Dutzend Websites, vielleicht hundert, sind betroffen", sagte der Experte Gérôme Billois. Er sprach von einer "klaren politischen Botschaft" und erinnerte an eine Welle ähnlicher Angriffe, die nach den islamistischen Anschlägen im Jänner 2015 mehr als tausend französische Internetseiten traf.
Im Unterricht
Hintergrund dürfte der Streit über Macrons Reaktion auf die mutmaßlich islamistisch motivierte Ermordung eines Geschichtslehrers nahe Paris sein, der im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Macron hatte strengere Kontrollen von Moscheen und anderen muslimischen Einrichtungen angekündigt.
Macrons Äußerungen, unter anderem zum Festhalten am Zeigen von Karikaturen, sorgten in der arabischen Welt für Empörung. In mehreren muslimisch geprägten Staaten gab es am Wochenende Proteste und Boykott-Aufrufe gegen Frankreich, die sich auch zu Wochenbeginn fortsetzten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf Macron Islamfeindschaft vor und riet dem Präsidenten, seinen "Geisteszustand untersuchen" zu lassen.