Bei der Präsidentenwahl in der Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan lässt sich der seit 26 Jahren autoritär regierende Staatschef Emomali Rachmon in seinem Amt bestätigen. Rund fünf Millionen Wahlberechtigte sind in dem islamisch geprägten Hochgebirgsland in Zentralasien aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt für die nächsten sieben Jahre zu wählen. Die Wahllokale sind von 6.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit (3.00 bis 17.00 Uhr MESZ) geöffnet.
Der 68-jährige, der die bitterarme Ex-Sowjetrepublik seit 1994 als Präsident mit harter Hand führt, wird von vier Mitbewerbern unterstützt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat bisher noch keine Abstimmung als demokratisch anerkannt. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch kritisieren die Führung regelmäßig wegen fehlender Meinungsfreiheit und mangelnder Transparenz sowie Vetternwirtschaft.
Zuletzt gab es Spekulationen, dass der Staatschef die Macht an seinen ältesten Sohn Rustam Emomali abgibt. Der 32-Jährige war zuletzt zum Chef der Nationalversammlung des Parlaments befördert worden.
Tadschikistan mit mehr als neun Millionen Einwohner zählt zu den ärmsten Ländern der Region, und ist massiv von Überweisungen von Verwandten aus dem Ausland abhängig. Sie erwirtschaften zusammen 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Fast jeder dritte Tadschike gilt als arm. Besonders hart hat die Corona-Krise das Land getroffen. Die autoritäre Führung der Ex-Sowjetrepublik behauptete lange, dass Tadschikistan eines der letzten Corona-freien Länder der Welt sei. Inzwischen gibt es offiziell mehr als 10.000 Fälle.