Die Ermittler des FBI werfen der festgenommenen Gruppe von „gewalttätigen Extremisten“ ein Komplott gegen die Regierung von Michigan vor, die Anzettelung eines Bürgerkriegs und die Entführung der Gouverneurin. Das Ferienhaus von Gretchen Whitmer wurde bereits seit Sommer von der Bande observiert. „Wolverine Watchmen“ soll die rechtsextreme Bande heißen, der sie nahestehen. Bisher wurden 13 Männer festgenommen.
Bei der Pressekonferenz sagte Michigans Gouverneurin, sie habe bei Amtsantritt vor 22 Monaten gewusst, dass ihre Aufgabe keine einfache sei, „aber etwas Derartiges hätte ich mir niemals vorstellen können.“ Schon im Mai wollten Demonstranten mit Sturmgewehren das Parlament in Michigan stürmen, in dem über eine Verlängerung des Notstands debattiert wurde, den Gouverneurin Gretchen Whitmer wegen der Coronakrise ausgerufen hatte. Die Polizei war auch damals zur Stelle.
Die 49-Jährige gehört zu den aufstrebenden Persönlichkeiten der Demokraten. Nach einem Jus-Abschluss an der Michigan State University hat sie wie ihre Eltern im juristischen Bereich gearbeitet. Sie ist mit einem Zahnarzt verheiratet und hat zwei Töchter aus erster Ehe. Seit Jänner 2019 ist sie die Gouverneurin von Michigan. In der Corona-Pandemie hat sie strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt.
Wochenlang zogen daraufhin Demonstranten vor das Kapitol und warfen Whitmer „Tyrannei“ vor. Auch US-Präsident Donald Trump trug nicht zur Deeskalation bei, als er im April via Twitter dazu aufrief, Michigan und die ebenfalls demokratisch regierten Bundesstaaten Minnesota und Virginia zu „befreien“. Michigan gilt als einer der Schlüsselstaaten bei der Präsidentschaftswahl am 3. November. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war Michigans Großstadt Detroit die „Motor City“. Henry Ford errichtete dort sein erstes Automobilwerk. Doch mit dem Niedergang der Autoindustrie war bei den vielen Abgehängten auch der amerikanische Traum ausgeträumt.