Kommenden Dienstag trifft US-Präsident Donald Trump (74) zum ersten Mal auf seinen Herausforderer bei den Demokraten, Joe Biden (77). Die von Fox-Anchor Chris Wallace moderierte TV-Debatte ist die erste von drei direkten Konfrontationen der US-Präsidentschaftskandidaten vor der Wahl am 3. November.
Austragungsort der 90-minütigen Debatte ist die Stadt Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Für die beiden im August gekürten Spitzenkandidaten der US-Großparteien ist es die erste direkte Konfrontation im Wahlkampf. Gastgeber der TV-Konfrontation sind die Case Western Reserve University sowie die Cleveland Clinic.
Wahlkampf nimmt Fahrt auf
Der Wahlkampf der beiden Präsidentschaftskandidaten hatte mit den Parteikonventen der beiden US-Großparteien zuletzt deutlich an Fahrt aufgenommen, hatte aber auch die Gangart verschärft. Joe Bidens Wahlwerbung attackierte zuletzt Donald Trump direkt und kontrastierte dessen Fernsehkonsum mit den Corona-Toten in den USA. Donald Trump wiederum hatte Biden seit Monaten die geistige Kapazität abgesprochen und ihn wiederholt als "Sleepy Joe" bezeichnet.
Die Themen der TV-Debatte stehen seit Dienstag fest. Insgesamt sind sechs jeweils 15-minütige Segmente geplant, wo jeweils ein Thema besprochen werden soll. So soll der Kampf um das Höchstgericht, die Pandemie, die Wirtschaft und die Proteste der vergangenen Wochen diskutiert werden. Weitere Themen sind die Integrität der Wahl sowie die jeweiligen bisherigen Erfolge ("Records") der beiden Kandidaten.
Biden optimistisch
Joe Biden zeigte sich zuletzt im Vorfeld der TV-Debatte enthusiastisch. "Ich freue mich, auf einem Podium mit Trump zu stehen und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Ich glaube, das ich weiß, wie ich mit Bullies umgehen muss", wird Biden gegenüber dem US-Fernsehsender NBC zitiert. "Ich hoffe, dass ich nicht mit ihm in eine Schlammschlacht gerate".
Trump warf Biden jüngst anlässlich seiner Wahlkampftour in Pennsylvania vor, durch seine Klimapolitik vor allem die Jobs der Öl- und Gasindustrie in dem Bundesstaat infrage zu stellen. Biden würde zudem laut Trump die wirtschaftliche Erholung gefährden, die Steuern erhöhen und die Entwicklung eines möglichen Corona-Impfstoff verlangsamen. "Wenn Biden gewinnt, gewinnt China", so Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung unweit von Pittsburgh am Dienstag.
Coronavirus behindert
Ursprünglich hätte die erste große Debatte der Spitzenkandidaten an der Notre Dame University im US-Bundesstaat Indiana stattfinden sollen. Bei der Eliteuniversität im mittleren Westen zog man aber angesichts des Coronavirus Ende Juli die Reißleine.
Der Moderator der dienstäglichen Debatte, Chris Wallace, gilt als erfahrener Interviewer. Wallace hatte bereits im Jahr 2016 eine der Finaldebatten zwischen Hillary Clinton und Donald Trump geleitet. Donald Trump war zudem erst am 19. Juli zu Gast bei der von Wallace moderierten Sendung "Fox News Sunday" gewesen.
Noch zwei weitere Debatten
Nebst der Debatte in Cleveland treffen einander die Spitzenkandidaten um das höchste US-Amt noch zwei weitere Male. Die zweite und damit übernächste TV-Debatte ist für den 15. Oktober anberaumt, Austragungsort ist Miami (US-Bundesstaat Florida). Die dritte Debatte soll am 22. Oktober an der Belmont University in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) stattfinden.
Auch die beiden "Running Mates" Kamala Harris und Mike Pence, werden sich demnächst vor TV-Publikum direkt gegenüberstehen. Das Duell der Anwärter um das Vizepräsidentenamt ist für den 7. Oktober anberaumt. Die Konfrontation wird an der Universität von Utah in der Stadt Salt Lake City stattfinden.
Von Siegmund Skalar aus Seattle