Sie will zunächst mit einer Website an den Start gehen, auf der sie erklärt, dass "Donald Trumps tägliche Angriffe auf die Gründungsprinzipien unsere Nation" eine "existenzielle Bedrohung für die Zukunft der Republik darstellen". Geplant sind auch Wahlkampfauftritte, Wahlwerbung und Meinungsbeiträge in lokalen und überregionalen Medien zugunsten Bidens. Im Blick hat die Gruppe dabei vor allem die Bundesstaaten, in denen der Ausgang bei der Wahl besonders knapp sein dürfte, sowie Frauen in Vorstädten und Wähler, die Trump nicht mögen, aber noch zögern, Biden zu unterstützen.
Finanziert wird die Gruppe vom Lincoln Project, das ebenfalls von prominenten Republikanern ins Leben gerufen wurde mit dem Ziel, eine Wiederwahl Trumps zu verhindern. Bis Ende Juni hat das Projekt fast 20 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt. Auch andere Anti-Trump-Gruppen sind bereits aus den Reihen der Republikaner heraus entstanden, etwa die "43 Alumni for Biden", zu denen Hunderte ehemalige Mitarbeiter des 43. US-Präsidenten George W. Bush, einem Republikaner, zählen.
Leiterin der "Republicans and Independents for Biden" ist Christine Todd Whitman. Die Ex-Gouverneurin von New Jersey und ehemalige Chefin der Bundesumweltschutzbehörde EPA unter Bush ist eine der schärfsten innerparteilichen Gegnerinnen Trumps. Sie wirft ihm Verrat an konservativen Werten vor, indem er die Rechtsstaatlichkeit und die nationale Sicherheit untergrabe, lüge, einen Graben zwischen schwarze und weiße Amerikaner treibe und bei der Bekämpfung des Coronavirus versage. "Biden ist ein anständiger Mann, er ist ein zuverlässiger Mann", sagte Whitman zu Reuters. "Trump versucht die Welt von Joe Biden als Bild des Grauens zu zeichnen - aber das ist Trumps Amerika jetzt."
"Echte" Wähler
Wie einflussreich Whitmans Gruppe sein wird, muss sich jedoch erst zeigen. Umfragen zufolge kommt Trump bei der republikanischen Basis immer noch auf fast 90 Prozent Zustimmung. Darauf hebt auch der Sprecher von Trumps Wahlkampfstab, Tim Murtaugh, ab. Der Präsident genieße bei den "echten republikanischen Wählern" eine nie dagewesene Unterstützung. "Joe Biden war ein halbes Jahrhundert lang ein Versager im Washingtoner Sumpf. Niemand sollte überrascht sein, wenn sich Sumpfkreaturen zusammentun, um einen der ihren zu verteidigen."