Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat einem Medienbericht zufolge die halbe Armee seines Landes in Kampfbereitschaft versetzt. Der entsprechende Befehl sei eine Reaktion auf Drohungen des Westens, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta am Freitag. Die NATO habe Übungen an den Grenzen zu Belarus auf den Weg gebracht, wurde Lukaschenko zitiert. "Was soll ich tun?" Am Vortag hatte ihm der russische Präsident Wladimir Putin militärische Unterstützung zugesagt. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass es Lukaschenko nicht um den Westen, sondern um die Demonstranten in Minsk geht.
Zuvor hatte Lukaschenko bereits mit Gegensanktionen gedroht, sollten Strafmaßnahmen gegen sein Land wegen seiner umstrittenen Wiederwahl verhängt werden. Lukaschenko, der seit 1994 autoritär regiert, hat sich zum Sieger der Wahl vom 9. August erklärt. Die Opposition erkennt dies nicht an. Sie wirft ihm Wahlbetrug vor. Seither kommt es zu Massenprotesten. Tausende Demonstranten wurden festgenommen. Die EU erwägt Sanktionen wie Reiseverbote oder das Einfrieren von Vermögen. Auch die Ukraine schließt Strafmaßnahmen nicht aus.