Es war eine medizinisch und politisch brisante Aktion: Als Alexei Nawalny, der bekannteste Gegner von Kreml-Chef Wladimir Putin, möglicherweise wegen einer Giftattacke ins Koma fiel, wurde Jaka Bizilj aktiv. Der in Slowenien geborene Filmproduzent und Konzertveranstalter organisierte und finanzierte den Transport des schwer erkrankten Nawalny an die Berliner Charité.
Es ist bereits das zweite Mal, dass Bizilj für einen russischen Regierungskritiker aktiv wird: 2018 musste Pjotr Wersilow aus Russland zur Behandlung nach Deutschland ausgeflogen werden. Auch Wersilow, Mitglied der Künstlergruppe „Pussy Riot“, hatte nach einem mutmaßlichen Giftanschlag das Bewusstsein verloren. Er war es auch, der Bizilj nun um Hilfe für Alexei Nawalny bat.
Humanitäres Anliegen
Jaka Bizilj ist Gründer und Leiter der Organisation „Cinema for Peace“. Zur russischen Politik, betont er, habe er keine Verbindung. Seine Organisation habe sich aus humanitären Gründen für die beiden Russen eingesetzt.
„Cinema for Peace“ wurde nach den Anschlägen am 11. September 2001 gegründet, um „durch Filme die Wahrnehmung und Lösung globaler sozialer, politischer und humanitärer Herausforderungen unserer Zeit“ zu beeinflussen.
"Oscar mit Gehirn"
Seit 2002 veranstaltet die Organisation jedes Jahr eine Gala, auf der Filme und Künstler ausgezeichnet werden, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Der Rockmusiker Bob Geldof bezeichnete die Veranstaltung als „Oscars mit Gehirn“. Die dort gesammelten Spenden gehen vorrangig an die eigene Stiftung, aber auch an die UNO.
Bizilj ist seit Ende der 90er- Jahre als Produzent tätig und avancierte zeitweilig zum größten Anbieter von Open-Air-Opern in Europa. Zu bekannten Filmprojekten zählt die preisgekrönte Doku „Letter to Anna“ über die 2006 in Moskau ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja. Ein dauerhaftes Engagement in Russland strebt Bizilj nicht an. Mit der Ankunft Nawalnys in Berlin sei der Auftrag erfüllt, teilte er mit.