Die Ehefrau des designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten Joe Biden, Jill Biden, hat zur Überbrückung der Gräben in den USA aufgerufen. "Es gibt diejenigen, die uns sagen wollen, dass unser Land hoffnungslos gespalten ist, dass unsere Differenzen unvereinbar sind", sagte Jill Biden (69) in einem Beitrag zum weitgehend virtuell abgehaltenen Parteitag der Demokraten in Milwaukee (Wisconsin). "Aber das ist nicht, was ich in diesen Monaten gesehen habe."
Joe Biden (77) war zuvor offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten nominiert worden. Bei der Wahl am 3. November tritt er gegen den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump an.
"Wir brauchen einfach eine Führung, die unserer Nation würdig ist", sagte Jill Biden. "Eine ehrliche Führung, die uns wieder zusammenbringt, um uns von dieser Pandemie zu erholen und uns auf das vorzubereiten, was als Nächstes kommt. Führung, um uns neu zu überlegen, was unsere Nation sein wird. Das ist Joe." Ihr Ehemann und dessen Vize-Kandidatin Kamala Harris "werden jeden Tag genauso hart arbeiten wie Sie, um diese Nation besser zu machen. Und wenn ich die Ehre habe, als Ihre First Lady zu dienen, werde ich das auch tun."
Jill Biden hielt ihre Ansprache in einem Klassenraum in einer High School in Wilmington (Delaware), in der sie früher selber Englisch unterrichtet hatte. Sie ging dabei auch auf die von Schicksalsschlägen gezeichnete Familiengeschichte ein - und sie sprach über Werte wie Liebe, Verständnis und Tapferkeit, die eine Familie in schwierigen Zeiten zusammenhielten.
Lob für Jill Bidens Auftritt kam von einem Trump-Vertrauten. Der republikanische Senator Lindsey Graham schrieb auf Twitter, sie habe ihre und Joes Anliegen sehr gut vertreten. "Sie ist eine herausragende Person." Graham und Joe Biden waren nach früheren Aussagen Jill Bidens befreundet, hatten sich aber beim Amtsenthebungsverfahren gegen Trump infolge der Ukraine-Affäre entfremdet. Graham hatte sich dabei auch für eine Untersuchung der Bidens ausgesprochen.