Japan hat zum 75. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg der etwa 3,1 Millionen gefallenen Soldaten und zivilen Opfer gedacht. Kaiser Naruhito, der erste nach dem Krieg geborene Monarch Japans, sprach bei einer zentralen Gedenkzeremonie in Tokio am Samstag von "tiefer Reue" bezüglich des Zweiten Weltkriegs und drückte seine Hoffnung aus, dass sich Krieg nie wiederholen möge.
Laut Medien pilgerten zuvor vier Mitglieder der Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in den umstrittenen Yasukuni-Schrein, wo der Seelen von in Kriegen für das Kaiserreich Gestorbenen gedacht wird - darunter auch die von 14 hingerichteten Kriegsverbrechern. Abe selbst sah aus Rücksicht auf China und Südkorea von einem Besuch ab, sandte aber eine Opfergabe.
Abe hatte den Schrein zuletzt im Dezember 2013 besucht und damit scharfe Kritik ausgelöst. Seither hat es der rechtskonservative Ministerpräsident bei Opfergaben belassen. Besuche japanischer Politiker und Opfergaben im Yasukuni-Schrein in Tokio lösten in der Vergangenheit immer wieder Spannungen mit China sowie Südkorea aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren.
In seiner Rede bei der wegen der Corona-Pandemie drastisch verkleinerten Gedenkzeremonie sagte Abe: "Wir werden nie vergessen, dass der Frieden und Wohlstand, den wir heute genießen, auf den ultimativen Opfern der Kriegstoten beruht." Auf Japans Aggressionskrieg ging Abe wie bereits in den Vorjahren jedoch nicht ein. Der Rechtskonservative will die pazifistische Nachkriegsverfassung reformieren: Nie wieder darf Japan Krieg führen: Das schrieb die Siegermacht USA 1947 in Japans Verfassung. Das will Abe seit Jahren ändern.
Er vertritt die Ansicht, dass die Verfassung nicht der einer unabhängigen Nation entspreche, da sie Japan 1946 von der Besatzungsmacht USA aufgezwungen worden sei.