Man hat ihn schon als das "Präsidenten-Orakel" bezeichnet, doch wenn Allan Lichtman seine Prognosen abgibt, hat die Sache Hand und Fuß: Der Politologe und Professor an der "American University" in Washington hat in den 1980er Jahren ein Modell zur Vorhersage der Präsidentschaftswahlen entwickelt. Es stützt sich auf 13 Schlüsselfaktoren, die darüber entscheiden, wer in das Weiße Haus einziehen wird, und beruht auf einer statistischen Analyse historischer Wahldaten. Und es hat bisher ausgezeichnet funktioniert: Seit 1984 hat Lichtman noch jeden Gewinner der US-Präsidentschaftswahl korrekt vorausgesagt - sogar jenen Sieger, mit dem 2016 kaum jemand ernsthaft gerechnet hatte: Donald Trump.
Deswegen kann dem US-Präsidenten der "Orakel-Spruch" Lichtmans heuer kaum gefallen: „Die Schlüsselfaktoren sagen voraus, dass Trump sein Amt im Weißen Haus verlieren wird“, sagt der Professor in einem Video der „New York Times“ voraus. Es werde aber ein knappes Rennen, lautet seine Analyse weiter.
Zu den Schlüsselfaktoren, die Lichtman, als entscheidend betrachtet, zählen unter anderem der kurz- und langfristige Zustand der Wirtschaft, ob es im Vorfeld der Wahlen zu sozialen Unruhen kam, das Charisma der beiden Kandidaten oder auch die Frage, ob ein amtierender Kandidat mit Skandalen zu kämpfen hatte. Im Fall Trumps sieht Lichtman nur sechs Faktoren, die für seine Wiederwahl sprechen, aber sieben Faktoren, die anzeigen, dass der Demokrat Joe Biden ins Weiße Haus einziehen wird. Am 4. November werden wir wissen, ob Lichtman seinen nächsten Coup gelandet hat.