180 österreichische Soldaten sind derzeit im Auftrag der UNO im Südlibanon an der Grenze zu Israel stationiert. „Wir haben einen dumpfen Knall wahrgenommen“, berichtet der stellvertretende Kommandant Andreas Obrist im Telefonat mit der Kleinen Zeitung. „Es gab ein wenig ein Unwohlsein, und wir haben darauf gewartet, ob ein weiterer Knall folgt.“ Als das unterblieb, kehrte im Südlibanon wieder Normalität ein. Das UNIFIL-Camp liegt rund 110 Kilometer vom Hafen, wo es zur Detonation kam, entfernt. Die UNO geht von einem Unfall aus.
Verputz von der Decke gefallen
Ungleich dramatischer gestaltete sich der Abend für einen Soldaten, der als Verbindungsmann in Beirut stationiert ist. „Bei ihm ist der Verputz auf den Teppich gefallen“, weiß Obrist zu berichten. Zum Zeitpunkt der Detonation weilte er in seiner Wohnung knapp fünf Kilometer vom Explosionsort entfernt. Er blieb unverletzt.
Ohne Einschränkungen soll in der Nacht auf Donnerstag die geplante Rotation von 15 Bundesheersoldaten über die Bühne gehen. Auf dem Landweg geht es nach Beirut, zurück in die Heimat dann im Flugzeug. Zwar sind Teile des Beiruter Flughafens schwer beschädigt, der Flugverkehr sei allerdings nicht beeinträchtigt, so Obrist.
48 UN-Mitarbeiter verletzt
Weniger Glück hatten 48 UN-Mitarbeiter, die im Großraum Beirut stationiert sind. Drei von ihnen erlitten schwere Verletzungen, die anderen wurden leicht verletzt und sind zu einem Teil in Spitalsbehandlung. Beschädigt wurde auch ein Schiff der UNIFIL, das in Beirut vor Anker lag.
Österreich stellt Katastrophenkompanie zur Verfügung
Indes gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bekannt, dass eine Kompanie der "Austrian Force Disaster Relief Unit" beim EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen für einen Einsatz in Beirut eingemeldet wurde. Bei einer konkreten Anfrage könnte die Profis für Such- und Rettungsmissionen binnen 24 Stunden in den Einsatzraum verlegt werden. Zur Verlegung der Einsatzkräfte steht eine Hercules-Transportmaschine bereit. „Wir sind immer bereit, wenn man uns braucht", so die Ministerin. "Sollte die Anforderung von Libanon kommen und sollten die Experten der EU-Gremien unsere Truppen auswählen, werden unsere Soldaten selbstverständlich in diesen humanitären Hilfseinsatz gehen.“