Nordkorea hat nach den zuletzt verschärften Spannungen mit Südkorea nun Signale der Deeskalation ausgesendet. Machthaber Kim Jong Un habe "Pläne zur militärischen Aktion ausgesetzt", meldete am Mittwoch die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Nähere Angaben dazu machte sie nicht. Der Agentur zufolge verkündete Kim die Entscheidung in einer Sitzung des zentralen Militärausschusses.
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap entfernte Nordkorea auch Lautsprecher aus dem Grenzgebiet, die erst zwei Tage zuvor montiert worden war. Solche Lautsprecher setzt die nordkoreanische Führung zur Verbreitung von Propagandabotschaften gegen Südkorea ein.
Verbindungsbüro gesprengt
In den vergangenen Tagen hatte Nordkorea noch seinen Konfrontationskurs gegenüber Südkorea verschärft. Vor einer Woche sprengte Nordkorea das Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong in die Luft.
Das im September 2018 eröffnete Büro war ein wichtiges Symbol der Annäherung zwischen den beiden koreanischen Staaten, die seit dem Ende des Koreakrieges 1953 bis heute keinen Frieden geschlossen haben. Wegen der Corona-Pandemie hatten beide Regierungen das Büro im Januar geschlossen.
Auch hatte die nordkoreanische Armee in der vergangenen Woche angekündigt, die Militärpräsenz im Grenzgebiet zu Südkorea zu erhöhen und dortige Militärübungen wiederaufnehmen zu wollen.
Erbost über Flugblatt-Aktionen
Die kommunistische Führung in Pjöngjang war erbost über Flugblatt-Aktionen von Aktivisten in Südkorea. In den meist mit Ballons über die Grenze geschickten Flugblättern wird Kim kritisiert, unter anderem für Menschenrechtsverletzungen und seine Atompolitik.
Am Wochenende kündigte Nordkorea seinerseits eine großangelegte Propaganda-Aktion an, bei der Flugblätter mit Seoul-kritischen Botschaften über die Grenze zu Südkorea gebracht werden sollten. Ob diese Aktion weiterhin geplant ist, war am Mittwoch unklar.
Die Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten hatten sich seit dem Scheitern eines Gipfeltreffens zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar vergangenen Jahres deutlich verschärft. Seither liegen die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea über einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms auf Eis.