Cohen war seit Mai 2019 im Bundesgefängnis Otisville im Nordwesten des US-Staates New York in Haft und sollte dort eigentlich noch bis November 2021 bleiben. Seine Anwälte hatten bereits im März beantragt, dass Cohen wie mehr als 2.000 andere Häftlinge in Bundesgefängnissen von der Ausnahmeregelung profitiert, wegen der erhöhten Gefahr einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus in Haftanstalten seine Strafe statt im Gefängnis zu Hause absitzen zu dürfen.
Ein New Yorker Gericht hatte Cohen im Dezember 2018 wegen Steuer-und Finanzdelikten sowie Falschaussagen verurteilt. Die Delikte beging Cohen großteils im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit für Trump und dessen Konzern. Im Zuge der Ermittlungen gegen Cohen entzweiten sich Trump und sein früherer Anwalt.
Durch einen mehrmonatigen Aufschub seines Haftantritts bekam Cohen die Möglichkeit, vor dem US-Kongress zu seinen Vorwürfen gegen Trump auszusagen. In einer dramatischen Anhörung im Februar 2019 legte er seinem früheren Chef diverse Rechtsverstöße sowie gewohnheitsmäßiges Lügen zur Last. Er beschrieb Trump als
Rassisten, Betrüger und Schwindler.
Kurz vor seinem Haftantritt kündigte Cohen die Enthüllung weiterer Insiderinformationen an. "Es gibt noch viel zu berichten. Und ich freue mich auf den Tag, an dem ich die Wahrheit mitteilen kann", sagte er im Mai 2019. Da Cohen seine Anwaltslizenz entzogen wurde und seine Finanzen knapp sind, könnte er versuchen, seine Geschichte in Form eines Buchs oder Films zu Geld zu machen.