Nach der Veröffentlichung eines Gastkommentars von Karin Kneissl hat der umstrittene russische Sender RT (früher: Russia Today) die österreichische Ex-Außenministerin am Freitag als neue Autorin vorgestellt. Kneissl selbst betonte am Samstagvormittag gegenüber der APA, sich auf RT wie gegenüber anderen Medien nicht regelmäßig, sondern nur zu konkreten Themen äußern zu wollen.
"Genau jene österreichische Ex-Außenministerin Karin Kneissl, auf deren Hochzeit Putin tanzte, wird jetzt für uns Kolumnen schreiben", kommentierte RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan am Freitag auf Twitter die Publikation eines Textes Kneissls zu Coronakrise und Automobilindustrie.
Die Ex-Politikerin selbst - zur Ministerin hatte sie 2017 die FPÖ nominiert - sieht keine permanente Zusammenarbeit mit dem russischen Medium: "Ich gehöre nicht zu denen, die sich regelmäßig äußern wollen. Ich mache das nur, wenn es sich thematisch ergibt, und zu Themen, wo ich sattelfest bin und eine Analyse anzubieten habe", erklärte sie gegenüber der APA. In Bezug auf das aktuelle RT-Gastkommentar verwies sie auf ihr neues Sachbuch "Die Mobilitätswende", das vergangene Woche in Österreich veröffentlicht wurde.
Zum vor allem internationalen Ruf von RT, ein Propagandamedium des Kreml zu sein, wollte die Ex-Politikerin am Samstag nichts sagen. RT selbst hat jedenfalls eine besondere Affinität zu Kneissl: Exklusiv veröffentlichte der russische Sender im August 2018 etwa jenes bekannte Video von Kneissls Hochzeit mit dem Unternehmer Wolfgang Meilinger, bei dem die damalige Außenministerin in der Südsteiermark mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin tanzte und vor ihm einen Knicks machte.