Trotzt der dramatischen humanitären Lage im Jemen muss das Welternährungsprogramm WFP seine Hilfe für das Bürgerkriegsland aus Geldmangel drastisch kürzen. Der Einsatz im Jemen leide unter einer kritischen Finanzierungslücke, man habe keine andere Wahl, als die Hilfe um die Hälfte zu reduzieren, teilte eine WFP-Sprecherin am Sonntag mit.
Notleidende Familien erhielten von Mittel April an statt monatlich nur noch alle zwei Monate Unterstützung. In dem bitterarmen Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit mehr als fünf Jahren ein Bürgerkrieg zwischen den Houthi-Rebellen und der international anerkannten Regierung. Der Konflikt hat im Jemen einen humanitären Notstand ausgelöst. 24 Millionen Menschen - rund 80 Prozent der Bevölkerung - sind nach UN-Angaben auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen müssen hungern. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Krise der Neuzeit.
Fragile Waffenruhe
In der vergangenen Woche hatte das Land zudem seinen ersten Corona-Fall gemeldet. Beobachter befürchten wegen der humanitären Lage besonders viele Opfer, sollte sich das Virus dort weiter ausbreiten.
Ein von Saudi-Arabien angeführtes Bündnis unterstützt in dem Konflikt die Regierung. Die Militärkoalition hatte am Mittwoch überraschend eine zweiwöchige Waffenruhe erklärt. Der UN-Sicherheitsrat rief die Houthis auf, ähnliche Zusagen zu machen. Beide Seiten werfen sich jedoch gegenseitig vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen.