Das Handeln der WHO habe "Zeit und Leben gekostet", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Donnerstag. Die WHO habe "ein Mal mehr" Politik über die öffentliche Gesundheit gestellt.
Die Sprecherin verwies auf eine WHO-Erklärung vom 14. Jänner, wonach es keine Anzeichen für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch gebe. Taiwan hatte die Weltgesundheitsorganisation nach eigenen Angaben bereits Ende Dezember gewarnt, dass in der chinesischen Großstadt Wuhan, wo das Virus zuerst aufgetaucht war, Ärzte erkranken würden. Die WHO sei dieser Spur aber nicht nachgegangen.
Die Weltgesundheitsorganisation hatte am 14. Jänner erklärt, China habe bisher keine Fälle von Ansteckungen bei Gesundheitspersonal gemeldet. Auf Grundlage der vorliegenden Informationen gebe es keine "klaren" Hinweise auf eine Ansteckung von Mensch zu Mensch. Dies müsse aber weiter untersucht werden.
US-Präsident Donald Trump hatte die Weltgesundheitsorganisation diese Woche wegen der Pandemie scharf kritisiert und einen Stopp von US-Zahlungen an die WHO angedroht. Trump warf der Organisation vor, im Umgang mit dem Coronavirus schwere Fehler begangen zu haben und zu China-freundlich zu sein.
Kritiker sehen darin ein Ablenkungsmanöver des US-Präsidenten, dessen eigenes Krisenmanagement beim Coronavirus in die Kritik geraten ist. Trump hatte die Gefahr durch das Virus über Wochen kleingeredet und sorgt bis heute mit seinen Äußerungen immer wieder für Verwirrung. Der Präsident weist jegliche Fehler im Umgang mit der Pandemie von sich - wirft aber regelmäßig anderen schwere Fehler vor.
Die USA sind inzwischen das Land mit den meisten bestätigten Coronavirus-Infektionen weltweit und eines der Länder mit den meisten Todesopfern. Am Donnerstag überstieg die Zahl der Toten die Schwelle von 15.000.