Wegen der Coronavirus-Krise hat der Gouverneur des US-Bundesstaates Wisconsin die dort für Dienstag geplanten Präsidentschaftsvorwahlen in letzter Minute verschoben. Gouverneur Tony Evers unterzeichnete am Montag ein Dekret, das eine Stimmabgabe in Wahlbüros am Dienstag untersagt. Als vorläufigen neuen Wahltermin legte der Demokrat den 9. Juni fest. Es sei zwar eine schwierige Entscheidung, erklärte Evers. Er habe aber "die Pflicht, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen".

Kontroverse

Während zahlreiche Bundesstaaten ihren Wahltermin aus Sorge vor Ansteckungen mit dem Virus verschoben hatten, entwickelte sich um den Termin eine heftige politische Kontroverse. Gouverneur Tony Evers, ein Demokrat, hatte zwar für eine Verschiebung geworben; er scheiterte jedoch an der Mehrheit der Republikaner im Regionalparlament. Nun unterzeichnete er ein Exekutivdekret, um die Maßnahme durchzusetzen.

Medienberichten zufolge fehlten wegen der Gesundheitskrise unter anderem tausende Wahlhelfer. Die Coronavirus-Pandemie hat die Vorwahlen und den Wahlkampf in den USA nahezu zum Erliegen kommen lassen.

Härteste und traurige Woche

Der oberste Gesundheitsbeamte der USA, Jerome Adams, erklärte am Montag, dass die „härteste und traurigste Woche“ auf sein Land zukomme. Eine Woche, wie sie die meisten US-Bürger bisher nie erlebt hätten, sagte Adams dem TV-Sender Fox News. „Das wird unser Pearl-Harbour-Moment, unser 9-11-Moment.“ In den USA sind schon fast 10.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. In einem Zoo in der Bronx in New York wurde jetzt sogar ein Tiger positiv auf Covid-19 getestet.

Bei den Vorwahlen der oppositionellen Demokraten ist Ex-Vizepräsident Joe Biden klarer Favorit gegen den linksgerichteten Senator Bernie Sanders. Beide mussten in den vergangenen Wochen geplante Wahlkampfveranstaltungen absagen und wenden sich deswegen über das Internet oder die Medien an ihre Wähler.

Die Demokraten haben zudem den ursprünglich für Juli geplanten Parteitag zur Nominierung ihres Präsidentschaftskandidaten auf Mitte August verschoben. Die Präsidentschaftswahl ist auf Anfang November angesetzt.