Rund 3500 in aller Welt gestrandete Österreicher wurden bereits von der Regierung in Kooperation mit der AUA heimgeholt. Tausende weitere warten noch darauf. „Wir sind am falschen Ende der Welt“, klagt der Grazer Chirurg Peter Oberwalder. Mit seiner Frau startete er Anfang März zu einer Traumreise mit dem Schiff um den südamerikanischen Kontinent. Doch nach gerade einmal drei Tagen in Peru war Schluss. In der Zwischenzeit sind alle Grenzen geschlossen, alle Flüge abgesagt.
Vor ein paar Tagen wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. In einem Hotel unweit des Flughafens sitzt man fest. Die beiden Steirer bleiben gelassen, verbringen die Zeit damit, Filme zu schauen und Nachrichten aus der Heimat zu lesen. „Gott sei Dank ist das WLAN hier schnell.“ Beim Außenamt hat man sich registriert. Da das Land abgeriegelt ist, ist eine Ausreise kompliziert. Parallel versucht man über die deutsche Botschaft nach Europa heimzukehren. In Peru sind 4000 Deutsche gestrandet.
Schwer, Landerechte zu bekommen.
Im Außenamt laufen die Aktivitäten auf Hochtouren.Mehr als 3.500 Österreicher wurden seit Beginn der Coronakrise mit bisher 21 Notflügen in ihre Heimat zurückgeholt. In den nächsten Tagen heben Maschinen in Richtung Washington, Kairo, Mexiko City, Cancún, Punta Cana, Havanna und Barcelona ab. Doch die Aktion gestaltet sich zunehmend schwierig. Immer mehr Länder schließen Grenzen und Flughäfen. Da Europa der Corona-Hotspot ist, werden zunehmend Landerechte verweigert.
Außenminister Alexander Schallenberg zeigte sich bei einer Pressekonferenz gestern entsetzt darüber, dass manche immer noch nicht den Ernst der Lage erkannt hätten. „Es erreichen uns täglich Fragen, ob Menschen später einen Flug bekommen können“, kritisierte der Außenminister. So gebe es Touristen, die noch eine Trekkingtour absolvieren oder Tage am Strand verbringen wollen.
Einige Österreicher seien vor wenigen Tagen erst nach Fernost aufgebrochen. „Das Außenministerium ist kein Reisebüro. Schallenberg bittet „um ein Mindestmaß an Geduld. Es wird nicht möglich sein, jeden Österreicher gleichzeitig nach Hause zu holen.“ Heute um 11 Uhr beraten die EU-Außenminister über gemeinsame Rückholaktionen.