Triumph für den früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden beim Super Tuesday: Bei den Vorwahlen der US-Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur gewann der 77-jährige Zentrums-Politiker laut Prognosen in mindestens neun der 14 US-Staaten, in denen abgestimmt wurde. Sein linksgerichteter Konkurrent Bernie Sanders siegte demnach mindestens in drei Staaten. Enttäuschend verliefen die Vorwahlen für den Medienmilliardär Michael Bloomberg. Er gab noch im Laufe des Tages auf und stieg aus dem Rennen im Weißen Haus aus. Bloomberg unterstützt ab sofort Biden.
Biden hat laut Prognosen auch den wichtigen Bundesstaat Texas gewonnen.US-Medien erklärten Biden in Alabama, Arkansas, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee und Virginia zum Sieger. Prognosen zufolge setzte er sich auch im wichtigen Staat Texas knapp gegen Sanders durch. In Texas werden 228 und damit besonders viele Delegiertenstimmen für die Wahl des Präsidentschaftskandidaten der oppositionellen Demokraten vergeben. Nur in Kalifornien geht es mit 415 um noch mehr Delegierte.
Sanders zeigt sich via Twitter zuversichtlich, vor allem über seinen Sieg in Kalifornien:
"Danke, Kalofornien! Ihr habt bewiesen, dass die Amerikaner bereit sind für eine Regierung und eine Wirtschaft, die für uns alle arbeitet, nicht nur für das eine Prozent. Lasst uns gemeinsam weitergehen", schreibt Sanders.
Biden gab sich auf Twitter zuversichtlich und danke seinen Unterstützern.
"Lasst uns geeint sein, lasst uns Trump schlagen und lasst uns unser Land zurückholen", schreibt Biden.
Biden hatte kurz vor dem Wahltag einen massiven Schub erhalten, indem die moderaten Kandidaten Pete Buttigieg und Amy Klobuchar ihre Kampagne beendeten und zur Wahl des Ex-Vizepräsidenten aufriefen. Der ursprüngliche Favorit war nach einem Fehlstart bei den ersten beiden Vorwahlen in Iowa und New Hampshire schon massiv in den Seilen gehangen, konnte das Blatt aber am vorigen Samstag mit einem überzeugenden Sieg in South Carolina wenden.
Biden schnitt auch am Super Tuesday in Staaten mit einem großen afroamerikanischen Wähleranteil stark ab. Wegen des Ausscheidens von Buttigieg und Klobuchar konnte er sich aber auch in anderen Staaten nach vorne arbeiten. So lieferte er sich in Maine, Massachusetts und Minnesota ein enges Rennen mit Sanders.
Enttäuschung für Bloomberg
Der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg konnte am Super Tuesday zwar seine ersten Delegiertenstimmen sammeln, unter anderem mit einem Sieg im Außenterritorium Amerikanisch Samoa, blieb aber unter den Erwartungen. Laut einem Bericht des Senders NBC wollte Bloomberg am Mittwoch seine Kampagne "auf den Prüfstand" stellen. Noch am Wahltag hatte er Spekulationen über einen Ausstieg aus dem Rennen zurückgewiesen.
Spott für Bloombergs Niederlage kam von US-Präsident Donald Trump, in gewohnter Manier via Twitter:
"Der größte Verlierer von heute Nacht ist klar Mini Mike Bloomberg. Seine "politischen" Berater haben ihn betrogen, 700 Millionen Dollar hat er aus dem Fenster geworfen und hat dafür nichts außer seinen neuen Spitznamen Mini Mike bekommen - und die komplette Zerstörung seines Rufes. Weiter so, Mike!", ätzt Trump.
Als fatal könnte sich der Super Tuesday für die linke Senatorin Elizabeth Warren erweisen. US-Medien bezeichneten einen Sieg Warrens in ihrem Heimatstaat Massachusetts als "Muss", doch lag sie kurz vor Ende der Auszählung sogar an dritter Stelle hinter Sanders und Biden. Die fünfte Kandidatin, die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard, lag in allen Staaten mit deutlichem Abstand an letzter Stelle. Sie bislang keine einzige Delegiertenstimme erhalten.
Wahlen in 14 Staaten
Insgesamt wurde am Dienstag in 14 Bundesstaaten gewählt. Mehr als ein Drittel der knapp 4000 Delegierten, die den Präsidentschaftskandidaten auf einem Parteitag in Milwaukee am 13. Juli wählen, sollte entsprechend den Wahlergebnissen verteilt werden. Der Super Tuesday gilt als wichtige Wegmarke auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur. Beobachter gehen aber nicht davon aus, dass das Rennen nach der großen Wahlnacht schon entschieden sein wird. Schließlich hatte sich Sanders vor vier Jahren einen langen Kampf mit der späteren Kandidatin Hillary Clinton geliefert. Die letzten Vorwahlen finden am 2. Juni statt.
US-Präsident Donald Trump erklärte sich indes zum Sieger bei Vorwahlen seiner republikanischen Partei in sieben Bundesstaaten. Trump bedankte sich auf Twitter bei den Wählern in Tennessee, Massachusetts, Oklahoma, Alabama, North Carolina, Vermont und Maine. Während das Rennen um die Kandidatur der US-Demokraten noch offen ist, hat Trump in den Reihen der Republikaner keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Die Republikaner haben daher in mehreren Bundesstaaten ihre Vorwahlen abgesagt. Am Dienstag hielten sie aber auch in fast allen Super-Tuesday-Staaten Vorwahlen ab.