Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat sich angesichts der dramatischen Lage an der türkisch-griechischen Grenzebesorgt über das Schicksal der dort ausharrenden Flüchtlinge geäußert. "Wir sehen aktuell an den EU-Grenzen zur Türkei die absehbaren Folgen des EU-Türkei-Deals: Menschen auf der Suche nach Asyl werden als Spielball in einem tödlichen politischen Konflikt instrumentalisiert", erklärte Amnesty am Montag.

Die NGO rief Griechenland und Bulgarien auf, "Schutzsuchenden die Einreise über offizielle Grenzübergänge" zu ermöglichen. "Die Sicherheitskräfte an den Grenzen dürfen keine exzessive Gewalt gegenüber Schutzsuchenden und Migranten einsetzen", fügte Amnesty hinzu.

Solidarität mit Griechenland und Bulgarien

Die Ankündigung der griechischen Regierung, einen Monat lang keine neuen Asylanträge mehr anzunehmen, dürfe nicht dazu führen, "dass heute Asylsuchenden der Zugang nach Griechenland verwehrt wird". Griechenland sei durch internationales Recht weiterhin dazu verpflichtet, "den ankommenden Menschen faire und effektive Asylverfahren zu ermöglichen". Die EU-Kommission müsse Griechenland und Bulgarien "mit höchster Dringlichkeit" unterstützen.

Die Lage an der türkisch-griechischen Grenze hatte sich am Wochenende zugespitzt, nachdem die Türkei wegen der Kämpfe um die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens ihre Grenzen zur EU geöffnet hatte.

Tausende Flüchtlinge aus der Türkei versuchten daraufhin, über die Grenze ins EU-Land Griechenland zu gelangen. Es kam zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen griechischen Grenzschützern und Flüchtlingen. Griechenland rief die höchste Alarmstufe an seinen Grenzen aus. Auch Bulgarien, das ebenfalls an die Türkei grenzt, verstärkte nach der Grenzöffnung seine Sicherheitsmaßnahmen.