"Es waren offene und ehrliche Gespräche", bei denen Möglichkeiten für gemeinsame Einzelprojekte zwischen dem Iran und Österreich sowie der EU angesprochen worden seien. Eine positive Bilanz zog Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Sonntag nach seinen Treffen mit seinem Amtskollegen Mohammad Javad Zarif und Präsident Hassan Rouhani.
"Wir müssen vom Monolog zum Dialog kommen". Mit diesem Credo war Schallenberg in Teheran in das Gespräch getreten. Die EU sei daran interessiert, den "Wiener Atomdeal" wiederzubeleben. Dessen Scheitern sei aber nur eine von mehreren Problemzonen im Verhältnis mancher Staaten zur Islamischen Republik.
Der 2015 in Wien geschlossene Atomvertrag mit den fünf UNO-Vetomächten (USA, Russland, China, Großbritannien sowie Frankreich) und Deutschland war von iranischer Seite federführend von Zarif ausgehandelt worden. Das Atomabkommen hätte der Islamischen Republik ein ziviles Atomprogramm ermöglicht, aber eine atomare Bewaffnung unmöglich machen sollen.
Im Gegenzug sollten Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden. US-Präsident Donald Trump ordnete im Mai 2018 aber einen einseitigen Ausstieg der USA aus dem Abkommen an und ließ den Iran wieder mit harten Sanktionen belegen.
Diese machen sich aber auch in sensiblen Bereichen des Alltags bemerkbar. So könnten etwa Krebsstationen in Krankenhäusern die Bezahlungen für ihre Medikamentenlieferungen an internationale Pharmafirmen nicht überweisen, wird in Teheran erzählt. Auch im Iran tätige österreichische Firmen müssen regelmäßig Vertreter in die Heimat schicken, "um Geld zu holen", weil keine Banktransfers möglich sind.
Dennoch hielt sich der Iran ein weiteres Jahr an die Vereinbarung. Zuletzt hat sich Teheran aber schrittweise von Auflagen des Atom-Deals entfernt, unter anderem bezüglich der vereinbarten Obergrenze bei der Urananreicherung.
Mohammad Javad Zarif empfing Schallenberg am Sonntag mit den Worten: "Ich habe keinen Coronavirus." Im Iran sind bisher sechs Personen an der Viruserkrankung gestorben, um die 30 Infektionsfälle soll es geben. Auf den Straßen von Teheran sind manche Menschen mit Gesichtsmasken unterwegs. Schulen und Universitäten bleiben vorerst geschlossen, kulturelle Veranstaltungen wurden abgesagt.