In Santiago de Chile haben am Freitag erneut tausende Menschen für umfassende Reformen und gegen die Regierung von Präsident Sebastian Pinera demonstriert. Mit Spruchbändern, der chilenischen Nationalflagge und Fußball-Vereinsfahnen zogen sie am Abend in die Innenstadt und blockierten die Plaza Italia - einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
"Das wird alles so lange dauern, bis alles anders ist; bis alles besser wird, die Gesundheit, die Bildung, bis Chile sich ändert", sagt die 28-jährige Demonstrantin Leandra Verardi. Einige Demonstranten warfen Steine, andere setzten Barrikaden in Brand. Mindestens ein Auto wurde angezündet. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.
Die Proteste in Chile hatten am 18. Oktober begonnen. 30 Menschen wurden seitdem nach Behördenangaben getötet, tausende verletzt. Zwischenzeitig ließen die Proteste nach, nur freitags gab es immer wieder Demonstrationen im Zentrum der Hauptstadt. Zuletzt waren die gewaltsamen Proteste wieder aufgeflammt.
Die Massenproteste in Chile richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten kritisieren aber auch niedrige Löhne, hohe Kosten für Bildung und Gesundheit sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in dem südamerikanischen Land. Präsident Pinera kündigte für April ein Verfassungsreferendum an.