Auch China ist in diesem Jahr hochrangig bei der Münchner Sicherheitskonferenz vertreten. Schon am Freitag und am Samstagmorgen zeichnete sich ab, dass die Regierung in Peking außergewöhnlich scharf attackiert wird in diesem Jahr in München. Vor allem US-Außenminister Mike Pompeo und Verteidigungsminister Mark Esper gingen in ihren Reden und den anschließenden Fragen hart mit der Regierung in Peking ins Gericht - trotz der derzeit angespannten Lage im asiatischen Riesenreich durch die Virus-Epidemie. Deshalb ging Außenminister Wang Yi auch zunächst auf den Kampf seines Landes gegen den Coronavirus ein, der nun unter der „starken Führung von Präsident Xi“ geführt werde.
Er pries dabei Maßnahmen wie den schnellen Bau einer Klinik in zehn Tagen und die Arbeit von zehntausenden Freiwilligen zur Unterstützung der Betroffenen, die gemeinsam den klaren Vorteil des chinesischen Systems zeigten. Es zahle sich nun aus, dass die Regierung seit langem für solch einen Fall Vorbereitung getroffen habe. „Der Morgen naht und es komme Licht“, sagte er über den aktuellen Stand der Krankheitsbekämpfung und ließ noch eine zweite chinesische Metapher folgen: „Nach dem Sturm kommt immer ein Regenbogen.“
Scharfer Konter auf US-Beiträge
Angesprochen auf die Reden von Pompeo und Esper sagte Wang: „Sie haben ihre Schmierkampagnen gegen China wiederholt und ich möchte nicht meine Zeit verschwenden, auf alle Beschuldigungen einzugehen.“ Alle Beschuldigen seien „Lügen“ und nicht auf Tatsachen fußend. Nur wenn man die Kritik auf die USA selbst anwende, würden die Lügen vielleicht zu Tatsachen, sagte Wang. „Wir hoffen, dass die weltweite Supermacht USA ihr Vertrauen und ihren Verstand verlieren wird.“ Manche Themen seien auch künstlich hochgespielt. Die USA wollten doch keine Verjüngung Chinas akzeptieren und auch keine schnelle Entwicklung. Ein sozialistisches Land dürfe sich aus Sicht der USA nicht schnelle entwickeln. „Aber wir werden uns nicht von einem Land aufhalte lassen“, sagte Wang: „Wir haben 5000 Jahre Zivilisationsgeschichte und Weisheit in unserem Volk. Damit werden wir alle Hindernisse überwinden.“ China strebe allerdings weiterhin eine bilaterale Beziehung auf Grundlage der gleichberechtigten Kooperation zu den USA an.
Ingo Hasewend aus München