Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat nach Äußerungen von Papst Franziskus die Hoheit seines Landes über das Amazonas-Gebiet betont. "Wir machen uns Sorgen um Amazonien, Amazonien gehört uns. Nicht wie der Papst getwittert hat (der Welt)", sagte Bolsonaro in seiner Wochenschau auf YouTube am Donnerstagabend (Ortszeit).
Damit reagierte Bolsonaro auf Papst Franziskus, der im Zusammenhang mit dem Schreiben "Querida Amazonia" auf Twitter geschrieben hatte, er richte dieses Schreiben an die ganze Welt, um zu helfen, (...) weil es (Amazonien) auch "unser" Land sei. Bolsonaro verwies darauf, dass seine Regierung den Amazonas-Rat gegründet habe. Nach heftiger Kritik an ihrer Umwelt- und Klimapolitik hatte Brasiliens Staatsführung die Gründung des Rates im Jänner angekündigt. Ziel sei es, "Amazonien zu schützen, zu bewahren und zu entwickeln", sagte Bolsonaro.
Der rechte Politiker, der die Öffnung Amazoniens für die wirtschaftliche Ausbeutung befürwortet, hatte sich in seinem ersten Jahr als Präsident heftiger internationaler Kritik ausgesetzt gesehen. Diese "Einmischung" verbat er sich. Bolsonaro beschuldigte wegen der verheerenden Waldbrände im Amazonas-Gebiet Nichtregierungsorganisationen und Wissenschafter, legte sich mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie dem Schauspieler Leonardo DiCaprio an.
Im Amazonas-Gebiet nahm die Abholzung im vergangenen Jahr extrem zu, die Brände waren die schwersten seit Jahren. Das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe), dessen Satellitenaufnahmen Abholzung und Waldbrände dokumentieren, verzeichnete 2019 insgesamt knapp 90.000 Amazonasbrände, ein Anstieg um rund 30 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Vorläufige Zahlen des Inpe aus dem Jänner deuten darauf hin, dass die Abholzung weiter zu steigen droht.