Mit ihm hatte keiner gerechnet: Jung, homosexuell und als Bürgermeister einer Stadt mit 101.000 Einwohnern nur mäßig mit politischer Erfahrung ausgestattet: Als die Demokraten nach dem Auszählungs-Chaos von Iowa endlich den Namen des Außenseiters – Pete Buttigieg – als Sieger bekannt gaben, begann erst einmal das große Aussprache-Rodeo. „Buttidschidsch“ könnte hinkommen – so ungefähr. „Nennen Sie mich einfach Bürgermeister Pete“, sagte der 38-Jährige aus South Bend (Indiana) über sich selbst. Hier die Aussprache zum Nachhören:

Sein Vater war in den 70-er Jahren als Student aus Malta eingewandert. Dad und Mum unterrichten heute beide in South Bend an der University of Notre Dame. Und auch der Sohnemann ist ein Feingeist: Er studierte Literatur, Philosophie, Ökonomie, spricht eine Vielzahl an Fremdsprachen – und inszeniert sich im Wahlkampf als „Anti-Trump“. Es sei Zeit für einen Präsidenten, der die junge Generation vertritt, argumentiert Buttigieg. Und während Trump den Klimawandel leugnet, möchte er die USA zum Vorreiter in Sachen Ökologie machen. Die „New York Times“ traute ihm schon früh das Weiße Haus zu: 2016 stellte sie in einem Leitartikel, in dem sie seine Arbeit als Bürgermeister würdigte, die Frage in den Raum, ob er nicht irgendwann der „erste schwule Präsident“ der USA werden könnte. Umstritten ist Buttigieg bei der afroamerikanischen Bevölkerung in seiner Heimat - man wirft ihm vor, bei seinem Reformkurs wenig Verständnis für ärmere Bevölkerungsgruppen gezeigt zu haben.

Tatsächlich verfügt Buttigieg über Qualitäten, die ihm im Rennen gegen Trump zugute kommen könnten: Den „Rust Belt“, die einstige Industrieregion, wo der Präsident bei der letzten Wahl punkten konnte, kennt er als seine Heimatregion bestens. Er diente mehrere Monate lang in Afghanistan, was seinem patriotischen Auftreten Glaubwürdigkeit verleiht. Und Unerfahrenheit in der Politik kann ihm gerade der Quereinsteiger Trump schwer vorwerfen.

Doch zuerst muss er das Rennen der Demokraten um die Nominierung als Kandidat gewinnen. Bernie Sanders und Co. geben sich noch nicht geschlagen. Heute muss Buttigieg bei der Vorwahl in New Hampshire zeigen, ob es sich auszahlt, sich die korrekte Aussprache seines Namens einzuprägen.